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Zeitweise bis zu 70 Bergleute beschäftigt / „Eitra-Stollen“ 1950 zugemauert / Überreste von ehemaligen Betriebsgebäuden

Der 1950 geschlossene Eitra-Stollen

Der 1950 geschlossene Eitra-Stollen

Die ehemalige Verladebrücke über die Eitra Fotos: Archiv Karl-Heinz Burkhardt

Die ehemalige Verladebrücke über die Eitra Fotos: Archiv Karl-Heinz Burkhardt

Das neu erbaute Bürogebäude (rechts) mit Verladebrücke. Dahinter der Berg, aus dem die Braunkohle gefördert wurde (links).

Das neu erbaute Bürogebäude (rechts) mit Verladebrücke. Dahinter der Berg, aus dem die Braunkohle gefördert wurde (links).

Die 1948 entstandene Brück zur Verladestation (Mitte). Rechts das neue errichtete Bü-rogebäude. Fotos: Archiv Peter Schaaf/Repro Karl-Heinz Burkhardt

Die 1948 entstandene Brück zur Verladestation (Mitte). Rechts das neue errichtete Bü-rogebäude. Fotos: Archiv Peter Schaaf/Repro Karl-Heinz Burkhardt

Bereits vor Erstem Weltkrieg in Buchenau Braunkohle gefördert

EITERFELD, 15.02.2019 - Der Ausstieg aus dem Braunkohleabbau in Deutschland ist beschlossene Sache. Nur noch wenige erinnern sich aber, dass dieser auch einmal in Buchenau zu Ende gegangen ist. Mit einem „Glückauf“ waren seinerzeit bis zu 70 Kumpel in drei Schichten „in der Berg gestiegen“, um die dortige Kohle abzubauen und die Lagerstätte weiter zu erschließen.

Das Straßenschild „Am Bergwerk“ im Eiterfelder Ortsteil weist auf dessen einstige Bedeutung hin. Hier wurde der fossile Brennstoff zwischen 1922 und 1924 sowie nochmals von 1945 bis 1950 unter erschwerten Umständen im Untertagebau gefördert. Heute erinnern nordöstlich des Dorfs Reste von Bauwerken sowie der zugemauerte "Eitra-Stollen" an die ehemalige Anlage. 1950 war Schluss mit dem Abbau des bräunlich-schwarzen Sedimentgesteins, das unter Druck und Luftabschluss durch Inkohlung von organischen Substanzen entstanden war, allerdings gegenüber Steinkohle nur ein Drittel von dessen Energiewert besaß.

Aus damaliger Sicht lohnte es sich offensichtlich, auch kleine Förderfelder wie in Buchenau zu erschließen. Es scheint so gewesen zu sein, dass bereits vor dem Ersten Weltkrieg, sogar schon gegen 1890 oder noch früher, Braunkohle abgebaut worden sei, erklärt der sich mit der Dorfgeschichte intensiv befassende Buchenauer Chronist Peter Schaaf. In Archiv-Unterlagen des Bergamts in Bad Hersfeld informierte er sich, las sich in Dokumente sowie Pläne der unterirdisch verlaufenden Stollengänge ein und stieß dabei auf ein Schreiben des „Oberbergamtes Clausthal-Zellerfeld/Harz für den Bergbau“, aus dem hervorgeht, dass dieses bereits im Oktober 1874 eine Genehmigung für den entsprechenden Abbau in Buchenau erteilte.

Bekannt sei der örtliche Braunkohleabbau seit 1890, erklärt Schaaf. Planungen habe es auch für eine Hängeloren-Seilbahn für den Abtransport der Braunkohle von Buchenau zum Eiterfelder Bahnhof (bei Leibolz) weit vor 1922 gegeben. Doch dieses Projekt sei nie zum Ende geführt worden. Auf einer historischen Postkarte in der Chronik der Marktgemeinde Eiterfeld sind hölzerne Stützen unterhalb des Sportgeländes „Am Körle“ zu sehen, die für diese Art des Abtransports errichtet wurden.

In den akuten Notjahren nach dem Zweiten Weltkrieg trieb bereits 1945 die Firma Iffland & Koch aus Bad Hersfeld einen neuen Seitenstollen im alten Abbaugebiet voran. Im Abbaukessel aus den zwanziger Jahren wurde ein tiefer liegender Vortrieb gestartet. Im „Eitra-Stollen“ erreichten die Bergmänner bereits nach rund 320 Metern die Kohle. Im Drei-Schicht-Betrieb gingen jeweils 20 Bergleute, die eine alte Dreschhalle als Waschkaue benutzten, „in den Berg“.

Aufgrund der in Aussicht stehenden Förderung von insgesamt 350 000 Tonnen entstanden 1948 im Eitratal oberhalb von Buchenau eine Verladebrücke mit Kohlebunker und ein Bürogebäude. Die im Hauptstollen zusammengestellten, mit Braunkohle gefüllten Loren aus den Nebenstollen entsprachen einer Tagesausbeute von 18 Tonnen und wurden von einer kleinen Diesellok über die Brücke zum Kohlebunker gezogen. Dort wurde die „Rohkohle“ auf Lastwagen verladen und teils bis nach Kassel und Gießen ausgeliefert.

Sogenannte „Wetter“ im Bergwerk waren für das Braunkohleunternehmen Iffland & Koch Schicksalsschläge. In der Nacht vom 21. auf den 22. März 1947 drang Wasser in einen Stollen ein, verursachte einen Erdrutsch und brachte ihn zum Einsturz. Es wurde zum Glück niemand verletzt, jedoch konnte vier Tage lang keine Kohle gefördert werden. Der Vortrieb im Stollen war damit für die nächste Zeit sehr eingeschränkt. Zudem stellten sich Absatzschwierigkeiten ein, denn als andere Unternehmen bereits auf Brikettfertigung umgestellt hatten, lieferten die Buchenauer lediglich „Rohkohle“.

Im ersten Quartal 1949 hatte der Bergbaubetrieb so gewaltige Probleme, dass man am 7. Mai allen Bergleuten kündigte. Am 20. Januar 1950 folgte die endgültige Schließung der Grube. Als man den Abbau in dem Bergwerk mit seinem rund zwei Quadratkilometer großen Erschließungsfeld einstellte, waren bis dahin laut Schaaf wohl 24 000 Tonnen Kohle abgebaut. Am ehemaligen Stolleneingang steht „1950 G.W.“ – die Initialen des Bergarbeiters Georg Wenderoth in Erdmannrode, der den Stollen zumauerte.

Infos unter: <link http: www.buchenau.info>www.buchenau.info

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