FULDA, 14.09.2018 - Seit Mai 2017 unterstützt das vom Landkreis geförderte Kooperationsprojekt Auszugsmanagement von AWO, Caritas und Grümel anerkannte Flüchtlinge beim Umzug von der Gemeinschaftsunterkunft in die eigenen vier Wände. Doch die sind nicht nur angesichts des angespannten Wohnungsmarktes Mangelware. Skepsis von Vermietern, an Geflüchtete zu vermieten, erschwert die Wohnraumsuche zusätzlich. Infos und Aufklärung bietet eine Informationsveranstaltung, zu der das Integrationsbüro des Landkreises am 19. September ins Stadtschloss einlädt.
In den Gemeinschaftsunterkünften im Landkreis Fulda leben aktuell rund 900 Geflüchtete, deren Asylantrag mit einer Bleibeperspektive bewilligt wurde. Dies erlaubt ihnen, die zentralen Wohnstätten zu verlassen und in private Wohnungen umzuziehen. Unterstützung erhalten sie dabei durch das Projekt Auszugsmanagement. Es hilft Geflüchteten nicht nur bei der Wohnungssuche, sondern begleitet auch aktiv Einzelpersonen, Paare und Familien im gesamten Prozess – von der ersten Kontaktaufnahme mit dem Vermieter über die Unterzeichnung des Mietvertrags bis hin zu Umzugsorganisation, behördlichen Ummeldungen und Ausstattung der eigenen Wohnung. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist dabei die Maßgabe. Im Fokus steht aber auch die Beratung von Vermietern.
Für viele ist die Vorstellung, an Geflüchtete zu vermieten, mit Vorurteilen und Ängsten verbunden. „Dabei gibt es da nicht mehr oder weniger Probleme als mit anderen Mietern“, sagt Elena Tritschler vom Integrationsbüro des Landkreises. Das Auszugsmanagement unterstützt Vermieter gezielt dabei, passende Mieter zu finden. Auf persönliche Wünsche und Vorstellungen werde dabei eingegangen. Das große Plus für Vermieter sei, freien Wohnraum schnell und unbürokratisch vermitteln zu können – ohne zusätzliche Kosten. „Indem das Auszugsmanagement Mieter und Vermieter bei einem erfolgreichen Start in das Mietverhältnis begleitet, fungiert es sozusagen als Brücke in eine gelingende Integration“, sagt Tritschler.
Bei der Informationsveranstaltung am 19. September erhalten Interessierte Informationen aus erster Hand – von anderen Vermietern, die über ihre eigenen Erfahrungen berichten und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. „Es gibt so viele schöne Geschichten von Menschen, die sich über das Projekt gefunden haben und jetzt gegenseitig unterstützen“, berichtet die Integrationssachbearbeiterin des Landkreises. „Wer seine Scheu überwindet und bereit ist, in persönlichen Kontakt mit Geflüchteten zu treten, leistet einen aktiven Beitrag zur Integration – und erweitert so auch seinen eigenen kulturellen Horizont.“
Aktuell werden im Landkreis etwa 300 Wohnungen jeglicher Größen für anerkannte Geflüchtete benötigt. Der Fokus liegt dabei auf Gemeinden mit einer gewissen Infrastruktur wie Kindergärten und Schulen sowie Einkaufsmöglichkeiten und Busanbindung.
Info
Wenn Sie freien Wohnraum an Geflüchtete vermieten möchten, dann setzen Sie sich bitte mit dem Integrationsbüro des Landkreises in Verbindung: Elena Tritschler (0661)6006-8085, E-Mail <link>auszugsmanagementmail@landkreis-fulda.de