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Neues Bundesprogramm will Brücken in frühe Bildung bauen / 600.000 Euro Fördermittel

Die zuständigen Fachkräfte des Bundesprogramms stellten sich vor: Lorena Schaub (2. v. l., Jugendhilfeverbund St. Elisabeth), Sabine Messel (3. v. l. Familienzentrum Ebersburg) und Julia Kalmykow (4. v. l., DRK Hünfeld). Ganz links: Moderatorin Dorit H

Die zuständigen Fachkräfte des Bundesprogramms stellten sich vor: Lorena Schaub (2. v. l., Jugendhilfeverbund St. Elisabeth), Sabine Messel (3. v. l. Familienzentrum Ebersburg) und Julia Kalmykow (4. v. l., DRK Hünfeld). Ganz links: Moderatorin Dorit Heydenreich Foto: M. Bienert

Chancengleichheit dank Kita-Besuch

FULDA, 05.06.2018 - Sprachbarrieren, ein knappes Familienbudget, Bedenken, das eigene Kind von fremden Menschen betreuen zu lassen, oder kein Auto: die Gründe, warum Eltern ihre Kinder nicht in einer Kindertagesstätte anmelden, sind vielfältig. Während die Schulpflicht dafür sorgt, dass in Deutschland alle Kinder zur Schule gehen, ist der Kita-Besuch ein freiwilliges Angebot frühkindlicher Bildung, das für manche Eltern mit großen Hürden verbunden ist. Das Bundesprogramm „Kita-Einstieg“ im Landkreis Fulda will das ändern.

Bei der Auftaktveranstaltung im Kreishaus, die sich insbesondere an Gemeindevertreter, Kita-Leitungen und pädagogische Fachkräfte richtete, stellte die Fachberatung für Kindertageseinrichtungen das neue Programm „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ vor. Es richtet sich insbesondere an Familien in sozial schwierigen Lebenslagen sowie Familien mit Fluchthintergrund. Vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit 550.000 Euro und vom Landkreis mit weiteren 50.000 Euro über einen Zeitraum von vier Jahren gefördert, setzt es an verschiedenen Stellen mit niedrigschwelligen Angeboten an, die Eltern den Zugang zur Kindertagesbetreuung erleichtern sollen.

Mit dem Jugendhilfeverbund St. Elisabeth in Flieden, dem DRK Hünfeld und dem Familienzentrum Ebersburg wurden drei Kooperationspartner gewonnen, die in den ausgewählten Kreisregionen das Programm mit Leben füllen sollen. In jeder dieser Einrichtungen steht eine Fachkraft im Umfang einer halben Stelle zur Verfügung. In seiner Begrüßung wies Erster Kreisbeigeordnete Frederik Schmitt insbesondere auf die Bedeutung des Kita-Besuchs für die Sprachentwicklung hin und richtete seinen Dank an die Kooperationspartner sowie die Mitarbeiterinnen der Kita-Fachberatung, die die Bewerbung für das Bundesprogramm mit großem Engagement auf den Weg gebracht hätten. Damit sei der Landkreis Fulda einer von über 200 ausgewählten Standorten bundesweit.

Neben gezielten Beratungs- und Informationsangeboten, die Eltern Kenntnisse über das deutsche System der Kindertagesbetreuung vermitteln sollen, werden die Mittel des Bundesprogramms auch in die Schaffung niedrigschwelliger frühpädagogischer Angebote wie Krabbeltreffs, Vorlesegruppen und Spielkreise investiert. Des Weiteren sollen pädagogische Fachkräfte mit Qualifizierungsmaßnahmen verstärkt für die Problematik unzureichender Bildungsteilhabe sensibilisiert werden. Zum Abbau von Sprachbarrieren können mit Fördermitteln Dolmetscher vermittelt werden, die bei der Kita-Anmeldung zur Seite stehen. Auch in Sachen Mobilität setzt das Programm an: die Einrichtung spezieller Kita-Busse, die Bring- und Holdienste für Eltern ohne eigenes Auto anbieten, sind denkbare Projekte, für die Mittel aus dem Bundesprogramm zur Verfügung stehen.

In ihrem Impulsvortrag wies Bildungswissenschaftlerin Anita Meyer auf die zentrale Bedeutung des Kita-Besuchs als Bildungschance hin. Auch wenn es der Mehrheit aller Kinder in Deutschland richtig gut gehe, dürfe es sich die Gesellschaft volkswirtschaftlich nicht leisten, dass auch nur ein Kind auf dem Weg ins Erwachsenenalter verloren gehe. Wo die soziale Herkunft über die spätere Bildungs- und Berufsbiographie entscheide, könne der Kita-Besuch den entscheidenden Unterschied im Leben eines Kindes ausmachen und für Chancengleichheit sorgen. In den kommenden Wochen stehen für die Fachkräfte des Bundesprogramms im Landkreis zunächst die Kontaktaufnahme mit den Familien und die Präsenz in den Kitas der Gemeinden Neuhof, Flieden, Hünfeld und Ebersburg im Vordergrund. Parallel werden erste Angebote entwickelt.

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