RASDOR/FULDA. Wenn die Nachfrage nach Baugrundstücken auch anderweitig befriedigt werden kann, lassen sich durch den Verzicht auf die Ausweisung von Neubaugebieten Kosten, beispielsweise für Erschließungsmaßnahmen, sparen. Auch wird einer Zersiedelung der Landschaft vorgebeugt. Diesen Weg geht die Point-Alpha-Gemeinde Rasdorf mit Unterstützung des Landkreises Fulda aus Mitteln des Förderprogramms zur Stärkung der Innenentwicklung in den kreisangehörigen Kommunen.
Hierfür stehen in diesem Jahr (durch eine Übertragung der Mittel aus 2017) insgesamt 500.000 Euro bereit. Vorbehaltlich der Zustimmung des Kreistags soll der Haushaltsansatz in den nächsten Jahren jeweils 250.000 Euro betragen. Ziel des am 1. Januar 2018 in Kraft getretenen Förderprogramms ist es, den Leerständen in den Ortskernen entgegenzuwirken und die Attraktivität der innerörtlichen Bereiche zu steigern, indem den Städten und Gemeinden ein Anreize für die Erwerb von geeigneten Flächen für eine spätere Bebauung gewährt wird. Der Flächenankauf einschließlich des Rückbaus von Gebäuden wird mit 50 Prozent der Kosten, höchstens aber 45.000 Euro, gefördert. Datenerhebung- und Planungsleistungen können mit bis zu 5.000 Euro bezuschusst werden.
Das Förderprogramm des Landkreises Fulda ist bislang auf eine sehr gute Resonanz bei den kreisangehörigen Kommunen gestoßen. Bereits im September konnte Landrat Bernd Woide im Anschluss an eine Bürgermeisterdienstversammlung acht Zuwendungsbescheide über ein Fördervolumen von insgesamt 264.000 Euro an Vertreter aus Bad Salzschlirf, Eiterfeld, Ehrenberg, Ebersburg, Hofbieber, Hilders, Flieden und Rasdorf übergeben. Da die Mittel für dieses Jahr noch nicht ausgeschöpft sind, könnten weitere Bewilligungen erfolgen. Zu den Gemeinden, die besonders schnell ihre Antragsunterlagen vorgelegt haben, gehörte auch Rasdorf, so der zuständigen Sachbearbeiter beim Fachdienst Regionalentwicklung der Kreisverwaltung, Jürgen Simon.
In Rasdorf geht es um den Erwerb eines Grundstücks in der Ortslage mit einer Gesamtfläche von rund 3.400 Quadratmeter. Dort befinden sich ein leerstehendes zweigeschossiges Wohnhaus aus dem Jahr 1932 und drei baufällige landwirtschaftliche Nebengebäude. Eine Erhaltung wäre aufwändig und in Bezug auf die bauliche Qualität unangemessen. Hinzu kommt ein Stellplatzproblem der benachbarten Hausarztpraxis. Die Gemeinde hat das Gelände erworben, um eine geordnete Entwicklung in diesem Bereich zu erreichen. Auf dem Areal sollen drei bis vier Baugrundstücke für Einfamilienhäuser und ein Mehrfamilienwohnhaus entstehen. Die Kosten für Ankauf und Abbruch belaufen sich auf 180.000 Euro. Hierfür erhielt die Gemeinde eine Zuwendung von 45.000 Euro.
Für Jürgen Simon ist das Projekt in Rasdorf ein gelungenes Beispiel, dass nicht mehr erhaltenswerte Bausubstanz weggenommen werde, um Platz für junge Familien zu schaffen und ihnen damit eine Zukunftsperspektive im ländlichen Raum zu geben. Aufgrund der guten Baukonjunktur sei davon auszugehen, dass die Grundstücke tatsächlich bebaut und nicht nur bevorratet würden. Nach Aussage von Bürgermeister Jürgen Hahn wolle die Gemeinde ein Zeichen gegen den Wegzug gerade junger Menschen setzen und gleichzeitig Zuzug ermöglichen. Nicht nur werde das Ortsbild aufgewertet, sondern auch die bestehende Infrastruktur besser ausgelastet, sodass sich die Gebühren für Wasser und Abwasser auf mehr Schultern verteilten und damit längerfristig stabil gehalten werden könnten.