GERSFELD, 25.11.2019 - Am 26. November feiert der über die Grenzen der Region hinaus bekannte Zoologe Dr. Franz Müller aus Gersfeld-Hettenhausen seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar, der sich auch heute noch aktiv für den Naturschutz einsetzt, ist einer der renommiertesten Wissenschaftler und Naturforscher in Deutschland.
Franz Müller erblickte im Jahr 1939 in Müglitz im Kreis Hohenstadt das Licht der Welt. Seine Kindheit verbrachte er im Sudetenland, ehe die Familie 1946 vertrieben wurde und nach Fulda übersiedelte. Die Begeisterung für die Natur wurde ihm von Vater und Großvater in die Wiege gelegt, das Leben in einem Forsthaus vermittelte ihm den Einklang zwischen Fauna und Flora. Schon früh erforschte Müller die Tiere seiner Heimat, die er nachzeichnete und ausführlich auf Karteikarten beschrieb.
Nach dem Abitur, das er im Jahr 1960 an der Winfriedschule in Fulda ablegte, studierte er in Marburg und Gießen Biologie und Mikrobiologie, zum Inhalt seiner Promotion machte der Forscher das Territorialverhalten und die Siedlungsstruktur des Auerhuhns. Bereits während seiner Schulzeit verfasste Müller eine Jahresarbeit über den Sperber im Gieseler Wald, im Studium arbeitete er als Tierpräparator mit und war wissenschaftliche Hilfskraft am Zoologischen Institut in Marburg. Neben seinen fachlichen Qualifikationen in der Biologie bewog ihn ein ausgeprägtes künstlerisches Talent zu einem Zusatzstudium für Kunstgeschichte, Malerei und Grafik mit dem Ziel, seine naturwissenschaftlichen Dokumentationen selbst auch bebildern zu können.
Mit spektakulären und detailgetreuen Zeichnungen und fachlich fundierten Informationen über Vögel und Kleinsäuger machte der als „Birkhuhn-Papst“ bekannte Hettenhausener sich einen Namen als Autor in zahlreichen Publikationen, darunter den „Wildbiologischen Informationen für den Jäger“, erstellte mehrere Bände über die Raufußhühner für die „Neue-Brehm-Bücherei“ und fertigte Gutachten an, so zum Beispiel über die Schutzwürdigkeit des Roten Moors. Im Jahr 1970 wurde er Mitglied des Naturkundevereins in Osthessen (VNO) und arbeitete gemeinsam mit Dr. Otto Jost an dessen Veröffentlichungen über die „Vogelwelt des Fuldaer Landes“.
Von 1988 bis zur Verrentung im Jahr 2006 leitete der Wissenschaftler die Abteilung Naturkunde im Vonderau Museum, wo er unter anderem für die Konzeption und Umsetzung naturkundlicher Ausstellungen, den Aufbau einer naturkundlichen Sammlung im Magazin des Museums und einer naturwissenschaftlichen Präsenzbibliothek mit regionaler Fachliteratur verantwortlich zeichnete. Als langjähriges Mitglied im Naturschutzbeirat des Landkreises war Dr. Müller ein anerkannter und geschätzter Ratgeber für die Belange des Natur- und Umweltschutzes. Seine fachliche Meinung wurde und wird noch heute sehr geschätzt, so auch in zahlreichen Vereinigungen und Verbänden wie beispielsweise im Verein für Natur- und Lebensraum Rhön (VNLR) und bei der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON).
Zu den Hobbys des 80-Jährigen gehören Vogel- und Säugetierkunde und deren Erforschung, die Jagd und künstlerisch gezeichnete Illustrationen. Die Faszination der Natur, vor allem der freilebenden Tierwelt, und seine kreativen Fähigkeiten haben ihn zu einem der gefragtesten Illustratoren für Buchtitel und andere Bebilderungen für Fachverlage gemacht.
Zahlreiche Auszeichnung und Ehrenmitgliedschaften – insbesondere für sein umfangreiches ehrenamtliches Engagement – zeugen von der Wertschätzung für den Jubilar. Zu seinem Wiegenfest macht er seiner Ehefrau Elvira das größte Kompliment: „Ohne die jahrzehntelange Unterstützung meiner Frau hätte mein Engagement für die Natur und die Tierwelt nie so umfangreich und vielfältig ausfallen können.“ Seinen Geburtstag feiert er im Kreise der Familie, mit Freunden und Weggefährten.