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Im Kindergarten St. Bartholomäus in Hilders spielt Brandschutzerziehung eine große Rolle / Vier Frauen engagieren sich in der Feuerwehr / Vier Fragen an Kreisbrandinspektor Adrian Vogler

Leiterin Alexandra Spiegel (links) ist stolz auf ihren „Feuerwehr-Kindergarten": Viele der künftigen Schulkinder machen mit in der örtlichen Bambini-Feuerwehrgruppe, die von Erzieherin Michaela Reichbauer (Fünfte von links) und Gemeindebrandinspektor

Leiterin Alexandra Spiegel (links) ist stolz auf ihren „Feuerwehr-Kindergarten": Viele der künftigen Schulkinder machen mit in der örtlichen Bambini-Feuerwehrgruppe, die von Erzieherin Michaela Reichbauer (Fünfte von links) und Gemeindebrandinspektor Matthias Trapp (rechts) geleitet wird. Das freut auch Kreisbrandinspektor Adrian Vogler (links). Foto: Sandra Limpert

Erzieherinnen mit Doppelfunktion

HILDERS, 18.09.18 –  Rot, rot, rot sind alle meine Kleider…“, heißt es in einem alten Kinderlied. Die Jungen und Mädchen des Kindergartens St. Bartholomäus in Hilders könnten dann weitersingen: „Darum lieb ich alles, was so rot ist, weil meine Erzieherin Feuerwehrfrau ist.“  Denn 4 der 17 dort arbeitenden Pädagoginnen engagieren sich bei der Feuerwehr. So ist es nicht überraschend, dass die Brandschutzarbeit der Betreuungseinrichtung von Kreisbrandinspektor Adrian Vogler als „sehr vorbildlich“ gelobt wird.

Anders als ihre Kolleginnen Karina Grösch, Jasmin Hahner und Theresa Both, die in den Einsatzabteilungen der Ortsfeuerwehren Ehrenberg-Wüstensachsen, Hilders und Tann-Neuschwambach aktiv sind, ist Erzieherin Michaela Reichbauer „nur“ Ehefrau des Vorsitzenden der Freiwilligen Feuerwehr Hilders. Doch sie leitet seit 2010 gemeinsam mit ihrem Mann und Gemeindebrandinspektor Matthias Trapp die Kinderfeuerwehrgruppe. „Wenn ich sehe, dass sich von unseren Vorschulkindern welche für die Feuerwehr interessieren, spreche ich die Eltern an und schlage vor, das Kind in unserer Bambini-Gruppe anzumelden“, sagt sie. „Deshalb brauchen wir überhaupt keine weitere Werbung für unsere Kinderfeuerwehr machen“, zeigt sich Matthias Trapp froh. „Dank der Vorbildung im Kindergarten kennen sogar die Neuen bereits die Feuerwehrausrüstung, wissen, wie man sich im Brandfall verhält, und können einen Notruf absetzen.“

Als die Bambini-Gruppe ins Leben gerufen wurde, war ihm wichtig, eine Frau als Betreuerin dabei zu haben, um auch Mädchen für die Feuerwehr zu interessieren. Dass diese dann zugleich Erzieherin war, passte natürlich doppelt gut. Ihre Kollegin Theresa Both engagiert sich bei der Kinderfeuerwehr in Tann als Betreuerin und gehört zum Leitungsteam der Jugendfeuerwehr Tann-Neuschwambach.

„Wir legen großen Wert auf unser Brandschutzkonzept und überarbeiten dieses in Kooperation mit der Feuerwehr regelmäßig“, berichtet Kindergarten-Leiterin Alexandra Spiegel. In jeder Gruppe, auch schon bei den Unter-Dreijährigen, hängt ein kindgerechter Alarmplan. Damit dieser im Ernstfall funktioniert, findet zweimal im Jahr eine Übung statt. Außerdem steht eine Woche im Jahr ganz im Zeichen des Brandschutzes. Gebrannt hat es in der Einrichtung zum Glück noch nie, nur einmal gab es einen Fehlalarm. „Dabei lief alles genauso ab, wie wir es trainiert hatten“, erinnert sich Spiegel.

Ihr Kindergarten erhält bei der Brandschutzerziehung zudem Unterstützung vom Fachdienst Gefahrenabwehr des Landkreises und vom Kreisfeuerwehrverband Fulda. Bei letzterem wirkt ihr Bruder Bernward Münker-Breidung als Ansprechpartner für die Kindergruppen und Brandschutzerziehung mit. Insgesamt gibt es im Landkreis (ohne die Stadt Fulda) 29 Kinder- und 121 Jugendfeuerwehren. Familiäre Beziehungen kamen auch der Kindergartengruppe zugute, mit der Erzieherin Hahner vor kurzem einen Ausflug zur Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr in Fulda machte: Ihr Vater arbeitet dort als Wachabteilungsleiter.

Ein Anliegen von Kreisbrandinspektor Adrian Vogler ist es, die Zusammenarbeit der Feuerwehr mit allen Kindergärten zu intensivieren. Nachdem es im vergangenen Jahr Fortbildungen zu diesem Thema für Erzieherinnen in Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft gegeben hat, wird in diesem Jahr das pädagogische Personal in kirchlichen Kindertagesstätten geschult. Brandschutzerziehung soll künftig ähnlich wie bereits die Verkehrserziehung flächendeckend etabliert werden.

Tödliche Unfälle oder große Brände wie jüngst der im Tanner Stadtteil Neuswarts – einige der Einsätze, zu denen Karina Grösch und Theresa Both ausgerückt sind, waren alles andere als ein Kinderspiel. Die tolle Kameradschaft gebe ihnen die Kraft, neben dem Beruf diesem fordernden Ehrenamt nachzugehen, betonen die Frauen.  Und was, wenn sie während der Arbeitszeit zu einem Einsatz gerufen werden? „Dann gehen die Kinder natürlich vor. Wir können nur los, wenn im Kindergarten trotzdem die Aufsichtspflicht gewährleistet ist.“

 

 

Vier Fragen an Kreisbrandinspektor Adrian Vogler   
„Das Hilderser Engagement ist vorbildlich“

Seit drei Jahren hat Adrian Vogler mit dem Amt des Kreisbrandinspektors (KBI) die höchste feuerwehrtechnische Dienststellung im Landkreis Fulda inne. Zu den Aufgaben des 32-Jährigen gehören unter anderem die Aufsicht und die Unterstützung in brandschutztechnischen Angelegenheiten gegenüber den kreisangehörigen Städten und Gemeinden, die Planung und Durchführung von gemeinsamen Übungen, Ausbildungs- und Fortbildungsveranstaltungen und die Förderung der Brandschutzerziehung.

 

Frage: Haben Sie eigentlich auch schon im Kindergarten davon geträumt, Feuerwehrmann zu werden?

Adrian Vogler: Tatsächlich bin ich bereits als Kleinkind auf die Arbeit der Feuerwehr aufmerksam geworden, weil ich nur zwei Häuser vom Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Fulda-Kohlhaus entfernt wohnte. Mit 13 Jahren bin ich in die Jugendfeuerwehr eingetreten. Ich habe am Florianstag Geburtstag, das verpflichtet.

 

Frage: Statistisch stehen im Landkreis 3953 Feuerwehrmännern 373 Feuerwehrfrauen  – das sind neun Prozent – gegenüber. Dass im Kindergarten in Hilders mehr als ein Viertel der Erzieherinnen bei der Feuerwehr aktiv ist, ist etwas Besonderes, oder?

Vogler: Ja, ich denke, hier sollte dem Träger auch einmal ein Dankeschön ausgesprochen werden, denn ohne dessen Zustimmung wäre solch ein Konzept nicht möglich. Dieses Engagement sollte für unsere Gesellschaft ein Vorbild sein.

 

Frage: Warum ist es sinnvoll, Kinder schon im Kindergarten mit dem Thema Brandschutz vertraut zu machen?

Vogler: Zum einen ist es überlebenswichtig, dass auch Kinder wissen, wie sie sich in Notfällen zu verhalten haben. Zum anderen ist die Faszination für die Arbeit der Feuerwehr gerade in diesem Alter besonders stark. Dieses Interesse gilt es zu bewahren, damit wir Nachwuchs für unsere Einsatzabteilungen haben. In den Kinder- und Jugendfeuerwehrgruppen erfahren die Mitglieder Kameradschaft und können sich im Team geistig und körperlich verausgaben. Nur mit attraktiver Nachwuchsarbeit können Feuerwehrvereine, die ja auch Kulturgut sind, erhalten bleiben.

 

Frage: Manchmal entsteht der Eindruck, dass es viele Erwachsene gibt, die noch nichts von richtigem Verhalten im Brandfall gehört haben. Sonst würde es vermutlich weniger Kritik der Einsatzfeuerwehr an Gaffern geben, die – wie jüngst in Tann-Neuswarts – die Löscharbeiten behindern?

Vogler: Ja, das ist insbesondere bei Großschadenslagen immer wieder ein Problem. Ich wünsche mir, dass diese interessierten Bürger ihre Neugier stillen, indem sie sich bei der Feuerwehr engagieren – statt diese im Einsatz zu behindern.

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