Landkreis Fulda App

Aktuelles

Erstellt:

Selbstverteidigungskurse der VHS sind sehr gefragt / Krav Maga und „Stark verteidigt“

Richtig zuschlagen lernen die Teilnehmer beim Selbstverteidigungskurs der VHS; hier gibt Kursleiter Marcel Vey Magnus und Alida Tipps für eine wirkungsvolle Ausführung des Fauststoßes. Foto: S. Limpert

Richtig zuschlagen lernen die Teilnehmer beim Selbstverteidigungskurs der VHS; hier gibt Kursleiter Marcel Vey Magnus und Alida Tipps für eine wirkungsvolle Ausführung des Fauststoßes. Foto: S. Limpert

Kurz vor der Freigabe (von links): HASV-Präsident Wolfgang Scherz, Landrat Bernd Woide, Ministerpräsident Roland Koch, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, Hessischer Wirtschaftsminister Dr. Alois Rhiel

Die Ehrengäste kurz vor der Fahrt mit dem Oldtimer-Bus

Die Gastredner: Dr. Alois Rhiel, Roland Koch, Wolfgang Tiefensee und Bernd Woide (von links)

Viele Besucher wollten die Verkehrsfreigabe der A 66 sehen

Hier lernt man Kettenfaustschlag und Krach schlagen

TANN, 21.03.2018 - „Stopp!“ – ein lauter Schrei aus neun Kehlen hallt im großen Saal der Rhönhalle in Tann wider und lässt neun soeben Angeschriene erschrocken in der Laufbewegung innehalten. Zwölf Mädchen und sechs Jungen üben sich in einem eintägigen Kurs der Volkshochschule (VHS) des Landkreises in Selbstverteidigung. Dabei erfahren sie, dass einfache Mittel wie beispielsweise die Stimme wirkungsvoll zur Abwehr eingesetzt werden können und dass ein kleines Fläschchen Augentropfen eine effektivere „Waffe“ sein kann als ein Schweizer Taschenmesser.

Seit vergangenem Jahr bietet die VHS Selbstverteidigungskurse in Krav Maga, einem ursprünglich von israelischen Sicherheitskräften entwickelten System, an. Während sich diese Kurse des Dozenten Rainer Handwerk an Erwachsene richten, hat Polizeikommissar Marcel Vey den neuen Crashkurs „Stark verteidigt“ auch auf jüngere Teilnehmer zugeschnitten.

Von den anwesenden 12-14-Jährigen ist nach eigener Aussage bislang keiner angegriffen oder „dumm angemacht“ worden. „Aber wenn mal was passiert, ist es gut, vorbereitet zu sein“, formuliert die zwölfjährige Paula Orf. Die Leiterin der Tanner VHS-Zweigstelle, Alice Gansen, hatte den Kurs auf Anregung dreier Eltern in der Rhönstadt organisiert. Die Nachfrage war so groß, dass am Ende nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden konnten. Deshalb ist in Kürze eine Wiederholung geplant.

„Vom Gesetz her ist klar geregelt, dass ihr das Recht habt, euch zu wehren und auch anderen in Notsituationen zu helfen“, erläutert der Polizist, den sein Bruder, ebenfalls langjähriger Kampfsportler, bei der Betreuung der Kursteilnehmer unterstützt. „Selbst, wenn ihr in Panik überreagiert, müsst ihr keine negativen Konsequenzen fürchten.“

Dennoch sei es erste Wahl, möglichen Konflikten aus dem Weg zu gehen:  „Die beste Verteidigung ist, nicht da zu sein“, zitiert der Dozent eine Weisheit aus dem Kultfilm Karate-Kid. In 90 Prozent der körperlichen Auseinandersetzungen trügen beide Parteien Verletzungen davon. „Wer schnell wegrennen kann, ist klar im Vorteil“. Insofern sei körperliche Fitness ein Beitrag zum Selbstschutz, meint Vey. Zum Aufwärmtraining gehören dann auch Liegestütze, von manchen mit Begeisterung, von anderen eher widerwillig ausgeführt.

Für Situationen, in denen eine Flucht nicht möglich ist, werden im weiteren Verlauf effektive Schlag- und Tritttechniken sowie die Befreiung aus Umklammerungen geübt. „Erst wenn eine Bewegung 1.000 Mal durchgeführt wurde, sitzt sie“, erläutert Vey, der seit über 25 Jahren Kampfsport betreibt. „Je mehr ihr hier trainiert, desto weniger müsst ihr zuhause machen“, spornt Vey die Jungs und Mädchen an.  Ziel ist es, dass sich am Ende jeder zwei oder drei Techniken aussucht, deren Ausführung er zu Hause mit Eltern, Geschwistern oder Freunden ab und zu wiederholt. Der zwölfjährige Magnus aus Unterweid hat sich für den Kettenfaustschlag entschieden: anstrengend, aber dafür sehr wirkungsvoll.

Und was ist mit der Stimme? Die beiden Brüder Vey spielen eine Situation im Linienbus nach, wo eine ältere Person dem neben ihm sitzenden Kind die Hand aufs Knie legt. „Hey, was soll das? Nehmen Sie sofort die Hand da weg!“, brüllt Marcel seinen Bruder Pascal an. „Es hilft nichts, die Hand zögerlich wegzuschieben. Macht andere darauf aufmerksam, wenn ihr euch bedrängt fühlt. Ratsam ist es zu siezen, damit die Umstehenden die Situation besser einschätzen können.“

Auf die Frage nach hilfreichen Alltagsgegenständen zur Verteidigung hatte Max ein Schweizer Taschenmesser vorgeschlagen.  „Damit verletzt du dich wahrscheinlich eher selbst“, warnt Vey den Zwölfjährigen. Er zieht ein kleines Plastikfläschchen mit Augentropfen hervor: „Wenn ihr das in die Hand nehmt und mit der Kante zuschlagt, wirkt der Treffer wegen der kleinen Fläche gleich viel effektiver.“

Kleiner Einsatz, große Wirkung – so lässt sich auch der Kurs beschreiben, der kompakt an einem Vor- und Nachmittag mit vielen nützlichen Tipps für mehr (Selbst)sicherheit sorgt. Der nächste, für den bereits zahlreiche Anmeldungen eingegangen sind,  findet am 21. April für junge Mädchen und Frauen im Georg-Stieler-Haus in Fulda statt.

WEITERE SERVICE SEITEN für alle Mitbürger(innen)

Zum Pflegestützpunkt

Pflegestützpunkt

Zum Pflegestützpunkt >

Dext-Fachstelle

Dext-Fachstelle

Zur Dext-Fachstelle >

Landratsamt Fulda

Wörthstraße 15
36037 Fulda

Bürgerservice: (06 61) 115
Telefon: (06 61) 60 06-0
Telefax: (06 61) 60 06-10 99

E-Mail: buergerservice(at)landkreis-fulda.de