FULDA, 08.01.2020 - Die deutsche Sprache lernen, Werte kennenlernen und bestens auf den Berufsstart vorbereitet sein: An der Richard-Müller-Schule betreut Felix Kerber die Schülerinnen und Schüler der InteA-Klassen (Integration durch Anschluss und Abschluss), steht ihnen Rede und Antwort und hilft ihnen bei Schul- und Alltagsproblemen.
96 Schülerinnen und Schüler werden momentan in den fünf InteA-Klassen der Richard-Müller-Schule unterrichtet. Diese Initiative bietet jungen Migranten im Alter von 16 bis 18 Jahren die Möglichkeit, als Seiteneinsteiger das DSD-Diploms (Deutsches Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz) und den externen Hauptschulabschluss zu erlangen. Der Landkreis Fulda ist Träger der sozialpädagogischen Betreuung der InteA-Schüler.
Felix Kerber, der im Fachdienst Kommunaler Arbeitsmarkt des Landkreises beschäftigt ist, steht den 96 Schülern dabei mit Rat und Tat zur Seite. Sie haben die Möglichkeit, mit ihm über Probleme in und außerhalb der Schule, Behördenangelegenheiten, Arztbesuche oder andere Fragen zu sprechen. „Die Schülerinnen und Schüler kommen mit sehr vielseitigen Problemen zu mir“, betont der Sozialarbeiter, der dabei nicht nur schulische und berufliche, sondern auch kulturelle und gesellschaftliche Aspekte mit aufgreift. „Ich erkläre den Schülern zum Beispiel, wie man Konflikte lösen kann, mache mit ihnen Ausflüge zu Berufsmessen oder historisch-kulturellen Lernorten und versuche ihnen demokratische Werte zu vermitteln.“ Zudem fungiert er als Bindeglied zwischen dem Schüler und den verschiedenen Betreuern aus diversen Ämtern und Sportvereinen.
Zudem ist es Kerbers Ziel, Perspektiven für die jungen Menschen zu schaffen. „Wir wollen ihnen Möglichkeiten aufzeigen, die in der späteren Berufswelt auf sie warten. Kein Abschluss ohne Anschluss – das ist unser Motto. Wir wollen, dass jeder mit einer Ausbildung in der Tasche, einer weiterführenden Maßnahme oder mit der Möglichkeit des Besuchs einer anderen Schulform die Richard-Müller-Schule verlässt“, betont Felix Kerber. „2018 haben wir das Ziel zu 100 Prozent erreicht, wenn auch in Einzelfällen die intensive Nutzung der Sommerferien dafür nötig war.“
Doch diese Quote ist mit viel Arbeit verbunden. Bei jedem Schüler wird regelmäßig geschaut, wie es nach der Schule weitergehen kann. Haben die Schüler eine realistische Vorstellung vom gewünschten Beruf? Sind die entsprechenden Voraussetzungen vorhanden? Welche Hilfestellungen werden benötigt? „Wir müssen einigen klarmachen, dass nicht jeder Zahnarzt werden kann“, erklärt Kerber. Um die Möglichkeiten zu eruieren, treffen sich regelmäßig alle Integrations-Akteure aus dem Landkreis, beispielsweise im Arbeitskreis Junge Flüchtlinge, um bestmöglich auf die Bedürfnisse der Schüler einzugehen. Dabei geht es vor allem um Netzwerkarbeit und Absprachen in der Arbeit mit den Schülern.
Um Integration zu erleichtern, arbeitet Felix Kerber eng mit den Sportcoaches des Landkreises zusammen „Integration kann durch Vereinstätigkeit deutlich schneller gelingen“, so Kerber. Die Angebote der Sportvereine werden den InteA-Schülern vorgestellt. In diesem Schuljahr gab es beispielsweise eine Veranstaltung, bei denen die Sportcoaches unter Harald Piaskowki ihre Arbeit präsentierten. Hierzu wurden über das Integrationsbüro des Landkreises Übersetzer eingeladen, damit auch die neuen Schüler von den Informationen profitieren können.