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„Kennenlerntüten“ des Treffpunkt Aktiv können Beitrag gegen Einsamkeit gerade in Corona-Zeiten leisten

Die Akteure von links: Marian Fey, Paulina Holz, Hilde Hehr-Willhardt, Tamara Holz, Eva Rauh, Sophia Hahn und Gerda Mattern Foto: Karl Heinz Burkhardt

Menschen zusammenbringen und den Alltag bereichern

HÜNFELD/BURGHAUN, 29.12.2020 - Der Treffpunkt Aktiv des Landkreises Fulda hat das Projekt „Kennenlerntüten“ im Rahmen der Chancenpatenschaften ins Leben gerufen. Ziel war und ist es, Menschen zusammenzubringen, die isoliert leben und aufgrund der Corona-Krise nur wenige soziale Kontakte haben. Das sind zum Beispiel Senioren in Altenheimen, Behinderte in Einrichtungen, aber auch Nachbarn, deren Kinder verzogen sind.

Hilde Hehr-Willhardt, Koordinatorin im Projekt „Chancenpatenschaft“, berichtet, welche Kontakte entstanden sind und wie sich Menschen durch „Kennenlerntüten“ begegnen können: Die Aktion startet zu Beginn des Jahres. Alle Vereinbarungen sind getroffen und „Give-aways“ bestellt; da kommt es aufgrund der Corona-Pandemie zum Lockdown. Eine große Hilfeaktion läuft an. Ehrenamtliche melden sich, die gerne Nachbarschaftshilfe leisten möchten. Wie sollen sie aber Kontakte herstellen, ohne ältere Menschen, die möglicherweise zur Risikogruppe gehören, in Gefahr zu bringen?

Da hat das Projektteam der Chancenpatenschaften eine Idee: Mit Hilfe von „Kennenlerntüten“, die mit Süßigkeiten oder anderen Dingen gefüllt sind, die jemand eine Freude bereiten können, stellen sich Ehrenamtliche vor und signalisieren auf diese Weise ihre Bereitschaft zur Kontaktaufnahme. Die Tüten werden dann beispielsweise an die Haustür gehängt oder in einem Seniorenheim abgegeben. Jetzt heißt es abwarten, ob sich jemand meldet und Interesse an einem näheren Kennenlernen hat.

Der gedachte Ablauf der Aktion klingt verlockend und hört sich auf den ersten Blick vielversprechend an. Jedoch zeigt sich schon bald, dass Senioren und Menschen mit Einschränkungen auch oftmals misstrauisch und skeptisch reagieren. Sie haben Sorge, sich auf fremde Menschen einzulassen und neue Kontakte aufzunehmen, was durchaus verständlich sein kann. Doch gibt es auch einige positive und sehr schöne Begebenheiten, die durch die „Kennenlerntüten“ entstanden sind.

So kann sich eine stationäre Einrichtung in Hünfeld eine Kontaktaufnahme über eine „Kennenlerntüte“ vorstellen: Jutta (Name wurde geändert) lebt seit langem stationär in der Einrichtung, da sie kein selbständiges Leben führen kann. Sie ist körperlich eingeschränkt. Ihr fehlen Kontakte im familiären Umfeld. Sie freut sich über eine Tüte und füllt ganz eifrig ihre Kontaktkarte aus. Eine Ehrenamtliche aus Hünfeld, die sich engagieren möchte, nimmt Kontakt auf. Sie würde gerne in die Einrichtung gehen und Jutta kennenlernen, jedoch ist das im Moment nicht möglich. Aus diesem Grund schreibt sie ihr.

Frau R. lebt allein im betreuten Wohnen in Hünfeld. Sie war früher Ärztin, ist familiär isoliert und freut sich über jede persönliche Ansprache. Im Haus halten sich die Nachbarn aufgrund der Pandemie sehr zurück. Auch die üblichen Treffen und Unterhaltungen finden derzeit nicht statt. Frau R. benötigt auch mal gute Ratschläge bei Formalitäten oder der Nebenkostenabrechnung. Es fällt ihr schwer, alles alleine zu organisieren. Tina (Name wurde geändert) kann sich vorstellen, ehrenamtlich zu helfen. Sie nimmt Kontakt zu Frau R. auf, und sie gehen sonntags im Park spazieren. Im Gespräch lernen sie sich näher kennen.

Eine Senioreneinrichtung in Burghaun ist offen für die Aktion „Kennenlerntüten“. Dort leben Frau G. und Frau R., die sich über mehr persönliche Kontakte freuen würden. Sie sind noch aktiv, gehen spazieren, telefonieren und schreiben auch noch Briefe. Die Betreuungsmitarbeiter finden einen ersten Kontakt über einen Brief sehr passend. So können Frau G. und Frau R. ihre ehrenamtlichen Partner näher kennenlernen und selbst entscheiden, ob sie weiterhin Kontakt wünschen.

Fazit: Es ist in Corona-Zeiten schwierig, Kontakte zu Menschen, die einsam oder isoliert leben, aufzunehmen. Beide Seiten sind vorsichtig und möchten kein Risiko eingehen. Ehrenamtliche verhalten sich verantwortungsbewusst, und das Bedürfnis, zu helfen, anderen zur Seite zu stehen oder wenigstens eine Freude, eine kleine Abwechslung zu unterbreiten. Da können „Kennenlerntüten“ ein Zeichen der Solidarität und Mitmenschlichkeit sein.

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