FULDA, 29.05.2018 - Bereits heute übersteigt die Nachfrage nach Altenpfleger/-innen das Angebot deutlich. Aufgrund der demografischen Entwicklung, die durch eine wachsende Zahl von älteren Menschen, das Ausscheiden von Pflegepersonal aus dem Berufsleben sowie kleinere Ausbildungsjahrgänge gekennzeichnet ist, wird sich der Mangel noch verstärken. Bis zum Jahr 2030 werden allein im Landkreis Fulda schätzungsweise 600 Vollzeitpflegekräfte fehlen, bis zum Jahr 2035 sogar 800.
Vor dem Hintergrund der sich weiter verschärfenden Situation in der Altenpflege fand am vergangenen Mittwoch im Bonifatiushaus in Fulda zum fünften Mal eine Altenpflegebörse statt, die in Kooperation vom Kommunalen Kreisjobcenter des Landkreises Fulda und der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda veranstaltet wurde. Eingeladen waren mehr als 300 Ausbildungs- und Arbeitssuchende aller Altersgruppen, bei denen eine Tätigkeit in der Altenpflege perspektivisch vorstellbar erscheint. Hinzu kamen Interessenten für einen Betreuungsassistenten-, Alltagsbegleiter-, Schwesternhelferinnen- oder ähnlichen Kurs als Einstieg für eine spätere Tätigkeit in der unmittelbaren Altenpflege sowie sonstige interessierte Bürgerinnen und Bürger aus der Region.
Nachdem in den vergangenen vier Jahren insgesamt fast 450 Menschen an den Altenpflegebörsen teilgenommen und davon anschließend etwa 15 Prozent eine Ausbildung oder Qualifizierung im Pflegebereich begonnen haben, ging es auch diesmal um die Sensibilisierung und Werbung für das Berufsbild, die Gewinnung von Personen für eine Ausbildung oder Umschulung in der Altenpflege beziehungsweise Betreuungs- und Pflegehilfstätigkeiten sowie mittel- und längerfristig um einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel in der Pflege. Die Altenpflegebörse wurde gemeinsam vom Ersten Kreisbeigeordneten Frederik Schmitt und der stellvertretenden Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, Lisa Linder, eröffnet.
Erster Kreisbeigeordneter Schmitt räumte ein, dass die Altenpflege mit einem gewissen Imageproblem zu kämpfen habe. Umso notwendiger sei es, die sich bietenden beruflichen Chancen noch gezielter zu kommunizieren. Die Ausbildungssituation im Landkreis Fulda bezeichnet er als erfreulich, allerdings würden nicht alle der jährlich 70 bis 80 Auszubildenden später Vollzeit in dem Beruf arbeiten. Lisa Linder nannte die Zahl von 65 gemeldeten offenen Stellen, die zum Teil für längere Zeit unbesetzt blieben. Trotz zunehmender Digitalisierung auf dem Arbeitsmarkt seien die Arbeitsplätze in der Altenpflege zukunftssicher. Auch führten sie zu intensiven zwischenmenschlichen Begegnungen, die generationenübergreifend eine Bereicherung darstellten.
Die Teilnehmer der Altenpflegebörse erhielten zunächst grundlegende Informationen zum Berufsbild. Im Anschluss konnten sie sich an den Infoständen der Altenpflegeschulen sowie der mit ihnen kooperierenden stationären und ambulanten Einrichtungen beraten lassen und bekamen einen ersten Einblick in die Praxis. Zu den Besuchern der Veranstaltung zählten auch die Schüler/-innen von allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie bei der Arbeitsagentur gemeldete und an einer Ausbildung interessierte Jugendliche. Weiterhin waren das DRK, der Malteser Hilfsdienst, die Mediana Akademie, das Beratungsbüro für (Allein-)Erziehende, Hessen Campus sowie der Ausbildungsbeauftragte für Hessen, Norbert Mauer, anwesend.