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Sabine Schlöder hat in der „Alten Schule“ in Schwarzbach eine Tagespflege eröffnet/ Erholung für Menschen mit Pflegebedarf und Entlastung für Pflegende

„Uns gefällt es hier sehr gut“, sagen die Schwestern Hildegard Klüber, Marianne Kirchner und Erika Herchenhan unisono.

Sabine Schlöder Fotos: Sandra Limpert

Urlaubsort statt „Dorn im Auge“

HOFBIEBER. „Wer den Tag mit einem Lachen beginnt, hat ihn bereits gewonnen“, steht in großer Schrift auf der Glastür zum Büro der Tagespflege Schwarzbach. So gesehen sind alle vier Damen, die eben noch beim „Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel“ gesessen haben, Gewinnerinnen. Ihr erstes Lachen ertönt bei der Frühgymnastik in der „Alten Schule“, als sie sich im Therapieraum mit Vergnügen Bälle zuwerfen.

 

Die 83-jährige Marianne Kirchner aus Günthers und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Erika Herchenhan aus Tann gehören zu den Gästen der ersten Stunde. Ihnen gefiel es so gut, dass sie ihre große Schwester Hildegard Klüber aus Unterrückersbach dermaßen neugierig machten, dass diese einen Tag zusammen mit ihren Geschwistern in der „Alten Schule“ verbrachte - und bei der nächsten Gelegenheit wiederkam, und zwar als „Selbstzahlerin“, da sie nicht pflegebedürftig ist. „Das ist für uns wie ein Tag Urlaub“, sagt die rüstige 86-Jährige. „Hier können wir uns erholen und auf andere Gedanken kommen“, ergänzt ihre Schwester Marianne.

 

Das Besondere ist der Hol- und der Bring-Service, den die Tagespflege anbietet. Zwischen acht und halb neun Uhr morgens werden die Interessenten, die aus Hofbieber und den Nachbargemeinden Hilders, Dipperz und Nüsttal sowie dem Tanner Stadtgebiet und dem Geisaer Land stammen, per Kleinbus und Pkw von zwei Mitarbeiterinnen zuhause abgeholt. Danach steht ein gemeinschaftliches  Frühstück auf dem Programm.

 

Im Mai eröffnet, atmet die Einrichtung noch immer den Charme des Neuen: Alles ist überschaubar und sehr persönlich. Zwei examinierte Pflegekräfte, eine Pflegehelferin und Sabine Schlöder kümmern sich um die sechs Gäste mit Pflegestufen zwischen II und IV sowie um Frau Klüber. Morgens in der Zeitungsrunde, noch vor der Gymnastik, dürfen die Anwesenden Vorschläge für das Mittagessen machen. Aber „Gelbe Rüben“ oder „Wirsing“ werden an diesem heißen Sommertag auf den Herbst verschoben, stattdessen einigt man sich auf Bratwurst mit Kartoffelsalat. Normalerweise kochen zwei Hauswirtschafterinnen, doch da diese im Urlaub sind, übernimmt heute die Chefin selbst die Zubereitung des Essens.

 

Die Hauswirtschaftsmeisterin Sabine Schlöder ist seit 2002 mit einem Haushaltsservice selbstständig.  Warum sie nun mit der Tagespflege für Senioren expandiert hat, erklärt sie mit ihrer persönlichen Erfahrung: „Meine Schwiegermutter war in einer Tagespflege – das hat ihr gut getan und mir auch.“ In der Dorfgemeinschaft aktiv, war es der tatkräftigen Schwarzbacherin „ein Dorn im Auge“, dass ab 2014 die Schule, die schon ihre drei Kinder besucht hatten, leer stand. „Ein Bekannter riet mir zu der Tagespflege. Denn der Bedarf dafür wächst; es gibt immer mehr alte Menschen, die eine Alternative zu einem Heimaufenthalt suchen“, erläutert Sabine Schlöder.

 

Jetzt in der Startphase hat die Einrichtung zweimal wöchentlich geöffnet; geplant ist eine Auslastung an fünf Tagen in der Woche. In der vergangenen Woche bastelten die Mitarbeiterinnen nachmittags mit den Gästen. „Manchmal singen wir zusammen oder machen Ratespiele“, berichtet Pflegedienstleiterin Constanze Jablonski. Während die vier Damen am Tisch mit dem Brettspiel beschäftigt sind, nutzt eine andere Frau die Mittagszeit, um in einem Pflegebett im Ruheraum zu schlafen. Ein älterer Herr mit Demenz ist unruhig, sodass Pflegerin Laura Gottwald erst mit ihm auf der Terrasse spazieren geht und dann gemütlich im Schatten der Sonnenschirme sitzend mit ihm plaudert.

 

„Wie die rennen!“, staunt eine Seniorin im Rollstuhl mit Blick auf die Kinder der gegenüberliegenden Kindertagesstätte. Für Marianne Kirchner, die mit einem Teil ihrer dreizehn Enkel und acht Urenkel in einem Haus wohnt, ist das kein ungewöhnlicher Anblick. Sie genießt die Ruhe, die ihr der Besuch bietet – und das Verwöhnt-Werden mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen. Um 16 Uhr chauffiert Mitarbeiterin Isabel Schneider sie wieder zu ihrer Familie nach Günthers. 

 

Info

Der Umbau der Alten Schule wurde mit 45 000 Euro aus dem europäischen Leader-Programm zur ländlichen Regionalentwicklung gefördert.

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