EITERFELD, 25.02.2020 - „Bio Erzeugen. Bio Verarbeiten. Bio Vermarkten. Wie wird das Bio-Tier zu Bio-Fleisch und Bio-Wurst?“ Eine Veranstaltung des Arbeitskreises Verarbeitung & Vermarktung der Ökomodellregion Landkreis Fulda war mit 70 Interessierten gut besucht. Landwirte und Fleischer informierten sich über Möglichkeiten und Anforderungen.
Drei Referenten berichteten in Meissmers Metzgerei.Hotel.Event in Eiterfeld von ihren Erfahrungen. Tobias Wingenfeld, Bio-Landwirt aus Hofbieber, gab Einblick in seine Betriebsführung und Produktvermarktung. Die Familie verkauft hauptsächlich Fleisch und Wurst auf Märkten in Hanau, Frankfurt und Fulda sowie Kartoffeln und Freilandhähnchen. Zudem führen sie einen kleinen Hofladen, der dreimal in der Woche geöffnet hat. Seit 1991 sind sie Bio-Betrieb und dem Gäa-Verband (Ökologischer Landbau) angeschlossen: Seit bald 30 Jahren betreiben sie Bio-Landwirtschaft, doch Wurst und Fleisch sind keine Bio-Produkte, weil der verarbeitende Metzger keine Bio-Zertifizierung hat – und immer wieder stelle sich ihnen die Frage, ob der Verbraucher für die Bio-Ware mehr bezahlen würde, sagte Wingenfeld, der sich wünscht, seine Produkte als Bio-Produkte vermarkten zu können.
Damit das auch gelingen kann, brauche es einen bio-zertifizierten Metzger oder einen Metzger, der im Lohnarbeitsverfahren für den Landwirt Bio-Produkte herstellt, erläuterte Gernot Rabenstein von der Zertifizierungsstelle ABCert. Denn im Sinne des Verbraucherschutzes sei es unerlässlich, dass die gesamte Wertschöpfungskette – also vom Landwirt über den Schlachter und Metzger – bio-zertifiziert ist. Bei Bio-Rhönbauer Joachim Schmitt aus Oberweißenbrunn bleibt alles in der Familie: Der Vater ist Bio-Landwirt, Sohn Jonas ist der Bio-Verarbeiter/-Metzger und Mutter Christine ist die Bio-Direktvermarkterin. Verkauft werden alle Produkte über einen kleinen Hofladen und auf Märkten in der Region.
Landwirte und Metzger regten an, sich zusammenzuschließen, um nach Möglichkeiten und Wegen zu suchen, eine bio-regionale Fleisch- und Wurstwaren-Wertschöpfungskette bis hin zum Verbraucher zu etablieren. Zudem wurde vorgeschlagen die Hochschule Fulda einzubinden, die auch Standort des Regionalen Innovationszentrums Gesundheit und Lebensqualität (RIGL) ist. Wer sich in der Projektgruppe engagieren möchte oder Fragen dazu hat, der kann sich melden bei Simone Müller, Koordinatorin für die Öko-Modellregion beim Landkreis Fulda, unter Telefon (0661) 6006-7049 oder Mail Simone.Mueller@landkreis-fulda.de