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Trauer von Erwachsenen und Kinder unterscheidet sich / „nicht eigene Ansichten überstülpen“

Auch Kinder müssen lernen, Abschied zu nehmen. Foto: ©Lukassek-stock.adobe.com

Auch Kinder müssen lernen, Abschied zu nehmen. Foto: ©Lukassek-stock.adobe.com

Wenn Kinder mit Sterben und Abschiednehmen konfrontiert werden

FULDA. Auch wenn Eltern sich dies noch so sehr wünschen, sie können ihre Kinder nicht vor allen schlimmen Erfahrungen im Leben bewahren. Kinder erleben Krisen und Katastrophen und manchmal den Tod eines nahestehenden Menschen. Eltern können ihnen jedoch hilfreich zur Seite stehen.

Diplom-Pädagogin Carola Möller von der Beratungsstelle des Landkreises Fulda für Eltern, Kinder und Jugendliche rät, mit Kindern nicht erst über den Tod zu reden, wenn dieses Ereignis unmittelbar über eine Familie hereinbricht, sondern schon zuvor Anlässe wahrzunehmen, um über solche Themen ins Gespräch zu kommen. Auch würden Erwachsene durch die Fragen der Kinder nach Tod, Sterben und dem Was-ist-danach mit eigenen Vorstellungen und Glaubenssätzen konfrontiert.

Laut Carola Möller ist das Verständnis eines Kindes vom Tod abhängig von seinem Lebensalter. „Schon Kinder ab neun Monaten, die eine stabile Bindung zu der verstorbenen Person aufgebaut haben, suchen aktiv nach ihr, weinen, sind verzweifelt und zeigen Trauerverhalten.“ Auch ein kleines Kind müsse den Verlust verarbeiten, könne aber seine Nöte noch nicht verbalisieren. „Wir helfen durch einfühlsamen Umgang, Geduld, und indem wir Worte für die Trauer finden.“

Das Vorschulkind sehe sich, so die Diplom-Pädagogin, als Mittelpunkt der Welt und beziehe alles auf sich. Es denke, ein Toter schlafe. Eltern müssten vorsichtig mit ihren Erklärungen sein, denn Kinder nähmen sie beim Wort, und Einschlafängste könnten die Folge sein, wenn Kinder spürten, dass etwas Schlimmes passiert sei. Erwachsene kämen durch direkte Fragen schnell in Erklärungsnöte. „Keine Sorge, Ihr Kind braucht keine großen Erklärungen, sondern Zuversicht und Trost.“

Erst das Schulkind begreife, dass der Tod endgültig sei, und könne erkennen, dass jeder früher oder später sterben werde, führt Carola Möller weiter aus. Zunächst sei es überzeugt, dass es eine natürliche Reihenfolge des Sterbens gebe und nehme erst im Laufe der Zeit wahr, dass der Tod auch früher eintreten und die Eltern oder die eigene Person betreffen könne. Zunehmend entwickelten Kinder ein Verständnis für abstrakte Elemente wie Spiritualität oder Leben nach dem Tod.

Grundsätzlich unterscheide sich die Trauer von Kindern und Erwachsenen darin, dass Kinder eine eingeschränkte Fähigkeit hätten, emotionale Schmerzen auszuhalten. Carola Möller: „Kinder trauern diskontinuierlich, was dazu führen kann, dass Erwachsene die Trauer von Kindern verharmlosen und nicht ernst nehmen. Akzeptieren Sie die Unterschiede und verunsichern Sie ein Kind nicht, indem Sie es vom Spielen abhalten und auf ein aus Ihrer Sicht unangemessenes Verhalten hinweisen.“

Eltern sollten Kindern helfen, den Tod zu begreifen, jedoch nicht ihren eigenen Ansichten überstülpen. „Sprechen Sie die Gefühle des Kindes an, zwingen Sie es aber zu nichts. Lassen Sie das Kind an Begräbnissen und anderen Familienritualen teilnehmen, wenn es dies wünscht.“ Ein Kind sollte wissen, dass der verstorbene Mensch nicht mehr da sei, aber in unserer Erinnerung bleibe. „Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihrem Kind den Friedhof zu besuchen und eine Kerze anzuzünden.“

Zusammenfassend stellt die Diplom-Pädagogin fest: „Kinder trauern anders als Erwachsene, aber sie tun es. Die Aufgabe der  Eltern ist es, Schmerz, Wut, aber auch Verdrängung anzuerkennen und auszuhalten. Manchmal hilft es einfach, das Kind in den Arm zu nehmen und spüren zu lassen: Ich bin für Dich da, und wir werden diese Zeit gemeinsam durchstehen.“ Ein Kind dürfe die Eltern auch weinen und traurig sehen. Das alles helfe und stärke den Familienzusammenhalt.

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