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Der Leiter der Volkshochschule des Landkreises Fulda, Michael Friedrich, tritt in den Ruhestand / „Erweiterte Lernwelten“ als Zukunftschance

Michael Friedrich an seinem langjährigen Arbeitsplatz in der Volkshochschule des Landkreises Fulda Foto: Julian Heins

„Wir sind stark darin, Leute zusammenzubringen“

FULDA/HOSENFELD, 16.02.2021 - Michael Friedrich, langjähriger Leiter der Volkshochschule des Landkreises Fulda (VHS), geht in den Ruhestand. Im Interview blickt er 63-jährige Erziehungswissenschaftler auf die Entwicklung der kommunalen Bildungseinrichtung zurück, betrachtet anstehende Herausforderungen und verrät, in welchen VHS-Kursen man ihm möglicherweise bald als Teilnehmer begegnen kann.

 

Frage: Wie hat sich Volkshochschule in den vergangenen 40 Jahren verändert?

Die Aufteilung des Bildungsangebots in verschiedene Fachbereiche (Arbeit und Beruf, Gesellschaft, Kultur, Sprachen und Gesundheit) ist über all die Jahre ziemlich gleichgeblieben. Deren Inhalte aber haben sich ständig verändert. Die VHS fungiert dabei gewissermaßen als Seismograf für gesellschaftliche Entwicklungen. Anti-Autoritäre Erziehung, biologischer Gartenbau oder Mikrowelle waren einmal Trendthemen. Skikurse und im Sommer Ski-Gymnastik standen in jedem Programm. Heute trägt eine große Auswahl im Gesundheitsbereich insbesondere der gestiegenen Nachfrage nach Entspannungskursen Rechnung. Durch die Zusammenarbeit mit dem Kreisjobcenter rangieren im sprachlichen Bereich inzwischen die Deutschkurse vor den klassischen Fremdsprachen. Seit 2016 sind wir für die Ausbildung von Kindertagespflegekräften zuständig und orientieren uns dabei an neuesten pädagogischen Konzepten.

 

Gab es weitere Veränderungen über die Kursinhalte hinaus?

Einen Einschnitt stellte die Wiedervereinigung dar. Durch den Wegfall der Zonenrandförderung wurde die Finanzierung von manchen Projekten schwierig. Auf der anderen Seite war es schön, die Solidarität zwischen den Volkshochschulen in West und Ost mitzuerleben. So fand in der Kunststation Kleinsassen, die damals der VHS angegliedert war, eine Ausstellung von Künstlern der DDR statt. Volkshochschulen waren schon immer offen für alles Neue. Diese Innovationsfähigkeit zeigt sich gerade bei der Digitalisierung. Nicht zuletzt wegen des lokalen Erbes von Konrad Zuse versuchte die VHS von Anfang an, bei diesem Thema Schritt zu halten, etwa in der beruflichen Weiterbildung, wo wir lange Zeit die einzigen Anbieter für diverse PC- und Programmierkurse waren. Als sich dann aktuell im Zuge der Corona-Pandemie zeigte, dass die digitalen Angebote ausgebaut werden müssen, waren wir gut vorbereitet.

 

Welche Herausforderungen sehen Sie für die kommenden Jahre?

Das digitale Lernen wird ein Schwerpunkt bleiben. Dies bedeutet keineswegs, alle Kurse durch Online-Formate zu ersetzen. Denn Volkshochschule ist eine Integrationseinrichtung und stark darin, Leute zusammenzubringen. Aber als Ergänzung zum Präsenzunterricht – wir nennen dies „Erweiterte Lernwelten“ – bietet die Digitalisierung große Chancen. Eine erstrebenswerte Perspektive wäre für mich auch die Fusion der Volkshochschulen der Stadt und des Landkreises. Seit 40 Jahren spricht man über dieses Thema – jetzt wäre es an der Zeit, die Doppelstrukturen abzubauen und die Stärken der jeweiligen VHS zu nutzen. Für Außenstehende ist es verwirrend, dass es zwei Einrichtungen gibt. Mit der Zusammenlegung stiege zudem die Chance auf ein eigenes Gebäude mit Kursräumen, das der Bevölkerung als zentrale Anlaufstelle dienen könnte.

 

Worauf sind Sie nach 40 Jahren besonders stolz?

Auf die herausragende Akzeptanz in der Bevölkerung. Mit unseren Teilnehmerzahlen gehören wir hessen- und bundesweit zur Spitze. Zu verdanken ist dies sicherlich zu einem guten Teil der Zweigstellenstruktur.

 

Können Sie sich vorstellen, im Ruhestand Kurse der VHS zu besuchen?

Künftig möchte ich mehr Zeit mit meiner Frau und unserer Tochter verbringen und mich weiterhin als Diakon in der katholischen Kirche engagieren. Darüber hinaus habe ich fest vor, Kurse bei der VHS zu belegen. Aktuell bin ich mit viel Freude bei einem Online-Gymnastikkurs dabei. Vielleicht interessiert mich als Hobbykoch und Mitglied in einem Männerkochklub auch mal ein besonderer Kochkurs. Zu gesellschaftspolitischen Vorträgen werde ich mich sicherlich anmelden. Außerdem wäre wahrscheinlich der ein oder andere Computerkurs sinnvoll, wenn ich nicht mehr die Kollegen um Rat fragen kann.

 

Zur Person

Michael Friedrich (Jahrgang 1957) war nach seiner Ausbildung für den gehobenen Dienst beim Landkreis Fulda zunächst im Jugendamt und ab 1981 bei der Volkshochschule tätig. An der Fernuni Hagen studierte er berufsbegleitend Erziehungswissenschaften mit den Schwerpunkten Erwachsenenbildung/Weiterbildung sowie Psychologie und Sozialwissenschaften. Bevor er 2004 die VHS-Gesamtleitung übernahm, arbeitete er als Studienleiter für die Fachbereiche Musik, Pädagogik und Psychologie.

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