EHRENBERG, 04.07.2019 - Die Grundschule Wüstensachsen ist Lernort für derzeit etwa 70 Kinder. Sechs Lehrer und Lehrerinnen sowie eine Sozialpädagogin gestalten den Unterricht für die Kinder aus den Ehrenberger Ortsteilen Wüstensachsen, Melperts und Seiferts. Neben der Vermittlung von Lerninhalten punktet die Schule mit zahlreichen kreativen Angeboten und einem vorbildlichen Integrationskonzept.
Ob Autorenlesung, Besuche in der Kinder-Akademie oder auf dem Bio-Bauernhof, Schul-Weihnachtsfeiern, Gewaltpräventions- und Erste-Hilfe-Kurse, die Fahrt ins Meininger Theater oder eine Tanzparty mit professionellem Tanzlehrer – die Angebote, die neben dem Unterricht gemacht werden, sind vielfältig. „Wir wollen, dass die uns anvertrauten Kinder neben den klassischen Lerninhalten die Möglichkeit haben, sich neue Perspektiven zu schaffen und Interessen zu entwickeln“, erklärt Schulleiterin Anke Jilek. Manch Erlerntes wird den Angehörigen vorgestellt, andere Aktivitäten finden im geschützten Bereich der Schule statt. „Alle Kinder sollen sich präsentieren können, ohne das Gefühl zu haben, perfekt sein zu müssen“, betont die Schulleiterin.
Mit „Spielen macht Schule“ haben die Lehrkräfte ein weiteres Angebot aus der Taufe gehoben. So gibt es ein umfangreiches Repertoire an Spielen, die an der Schule ausgeliehen werden können. Das alle zwei Jahre stattfindende Schulfest, das einem Motto zugeordnet wird, wechselt sich in den dazwischen liegenden Jahren mit einer Schulfahrt für alle Klassen ab. In diesem Jahr findet der Ausflug mit Übernachtung im Schullandheim „Thüringer Hütte“ statt. Und dass die wunderbare Natur der Rhön zu vielfältigen Wandertagen einlädt, die den Sinn für Natur und Nachhaltigkeit bei den Schülerinnen und Schülern schärfen, liegt allein schon geografisch auf der Hand.
Ein weiteres Projekt ist der „Runde Tisch Asyl“ in Ehrenberg. Mit dem dritten Platz beim Hessischen Integrationspreis 2017 rückte auch die Grundschule Wüstensachsen in den Fokus, die seit der Gründung 2015 an dieser Initiative beteiligt ist. Die Schule wird von einer großen Zahl an Flüchtlingskindern besucht, die „teilweise kein Wort Deutsch sprechen“, so Anke Jilek. Ein engagiertes Lehrerkollegium, eine zusätzliche Lehrkraft für den eigens eingerichteten Intensivkurs „Deutsch als Zweitsprache“, eine Sozialpädagogin, die für Schüler mit Förder- und Integrationsbedarf an die Schule bestellt wurde, sowie das Betreuungsteam am Nachmittag sorgen dafür, dass Integration gelingt.
Bei aller Abwechslung im Schulalltag haben die Pädagogen in Wüstensachsen aber immer auch die Vermittlung von Wissen im Blick. In jeder Klasse wurde aus dem Schulbudget und mit Unterstützung des Fördervereins ein Beamer, Internet-Anschluss und eine Kamera angeschafft. Bestätigt werde laut Jilek das gute Lernniveau durch „die positiven Rückmeldungen weiterführender Schulen und den sehr guten Bericht der Schulinspektion“. Auch in den jährlichen landesweiten Lernstands-Erhebungen in Deutsch und Mathematik, im Lesewettbewerb der Schulen des Ulstertals oder im Mathematik-Wettbewerb „Känguru“ würden die Schülerinnen und Schüler regelmäßig gut abschneiden.
Die Grundschule in Wüstensachsen ist ein kreativer Lernort und eine echte Gemeinschaft. „Wir pflegen eine gute Atmosphäre, die auf drei Säulen basiert: gegenseitige Wertschätzung, vertrauensvolles Miteinander und ein interessantes Schulleben, das Freude am Lernen fördern und die Schülerinnen und Schüler zu lebenstüchtigen Menschen machen soll“, sagt Anke Jilek. Dass die Eltern dabei unterstützend wirken, der Förderverein sich aktiv an der Gestaltung des Schullebens und der Nachmittagsbetreuung beteiligt, und die Gremien der Schule, die Gemeinde und der Landkreis ein besonderes Miteinander pflegen, all das beweist, wie gut kreatives Lernen und modellhafte Integration funktionieren können.