FULDA, 25.11.2021 - Der Fuldaer Bewegungs- und Talent-Check, bei dem die Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassen an den Schulen des Landkreises und der Stadt Fulda auf ihre sportmotorischen Fähigkeiten getestet werden, geht in die elfte Runde. Nach einer Corona-bedingten Unterbrechung in 2020 konnte die bereits seit 2010 durchgeführte kreisweite Erhebung dieses Jahr wieder stattfinden. Die im vergangenen Jahr ausgefallene Testung soll im kommenden Frühjahr nachgeholt werden.
Hinter dem Bewegungs- und Talent-Check, den die Universität Bayreuth im Auftrag von Landkreis und Stadt durchführt, steht die Idee, Kinder und Jugendliche zu regelmäßiger sportlicher Betätigung zu animieren, indem sie aufgrund ihrer sportmotorischen Testwerte eine persönliche Rückmeldung über ihr Leistungsvermögen in Form eines individuellen Stärken-Schwächen-Profils erhalten. Hieraus leiten sich zudem Empfehlungen für geeignete Sportarten ab, die Erfolgserlebnisse versprechen und dadurch motivierend wirken können. Auch sollen im Nachgang zu den Testungen sowohl sportlich besonders talentierte als auch motorisch schwächere Kinder gezielt gefördert werden.
Beim diesjährigen Bewegungs- und Talent-Check, der wieder von der Sparkassenstiftung Fulda sowie der Vivida Betriebskrankenkasse (früher Schwenninger-Krankenkasse) finanziell unterstützt wurde und unter strenger Einhaltung der Corona-Auflagen im August stattfand, beteiligten sich 882 Mädchen und 957 Jungen aus 64 Schulen. Auch gab es in diesem Jahr zum zweiten Mal nach 2016 eine Re-Testung von Schülerinnen und Schülern, die schon einmal am Bewegungs- und Talent-Check teilgenommen hatten.
Damals absolvierten fast 500 Mädchen und Jungen aus den siebten Klassen noch einmal die insgesamt dreizehn Stationen, bei denen unter anderem Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination getestet werden. Bei der aktuellen Re-Testung, die in der ersten Novemberwoche durchgeführt wurde, waren es 216 Schülerinnen und Schüler der zwölften Jahrgangsstufen von Domgymnasium, Freiherr-vom-Stein-Schule und Marianum. Zu ihnen zählten auch die 17-jährige Xenia Goldbach aus Petersberg und der 18-jährige Lukas Brändlein aus Ebersburg-Schmalnau, die beide die zwölfte Jahrgangsstufe des Domgymnasiums besuchen (siehe unten).
Bereits bei der ersten Re-Testung 2016 zeigte sich, dass die motorisch leistungsfähigen Schülerinnen und Schüler weiterhin gut und die schwächeren tendenziell eher schlecht abschnitten, wobei sich bei den Leistungsschwächeren Angebote zur Bewegungsförderung positiv ausgewirkt haben. Auch bei der zweiten Re-Testung wurde die Kontinuität im Leistungsverlauf untersucht, was sich nach ersten Analysen zu bestätigen scheint. Daneben ging es vor allem um die Frage, ob es Veränderungen in den Stärke-Schwäche-Profilen beispielsweise durch die Pubertät gibt und ob die Sportartenempfehlungen zu der tatsächlich betriebenen Sportart passen.
Professor Dr. Andreas Hohmann von der Universität Bayreuth, der den Fuldaer Bewegungs- und Talent-Check maßgeblich konzipiert hat, bezeichnet es als bemerkenswert, dass über die Dauer von mehr als zehn Jahren in einem Landkreis Daten über die sportmotorische Entwicklung von Schülerinnen und Schülern erhoben werden. Wissenschaftlicher Mitarbeiter Max Siener, der die Testungen vor Ort betreut, erhofft sich praktische Erkenntnisse, ob das Verfahren nutzbringend zur Spotartorientierung und Talentidentifikation angewendet werden kann. Die Ergebnisse sollen auch dazu dienen, die Sportartempfehlungen und Leistungseinschätzungen der zweiten Klasse nachhaltig zu verbessern.
Lukas Brändlein, der zum dritten Mal am Bewegungscheck teilnimmt, treibt viermal in der Woche Sport und bezeichnet sich selbst als „sehr ehrgeizig“. Nachdem er schon einige Sportarten ausprobiert habe, gehe er heute regelmäßig Joggen und ins Fitnessstudio. Früher sei er eher unsportlich gewesen. Sein unterdurchschnittliches Abschneiden beim Bewegungscheck in der siebten Klasse habe einen entscheidenden Anstoß gegeben, sich mehr sportlich zu betätigen.
Xenia Goldbach nimmt zum zweiten Mal an der Testung teil. Sie war früher Leistungsschwimmerin und im Tanzsport aktiv. Durch Corona und die schulische Belastung komme der Sport in ihrem Alltag ein wenig zu kurz, jedoch möchte sie ihn „wieder stärker integrieren“. Als Kind hätten ihr die Eltern verschiedene Sportarten angeboten und sich auch an ihren Ergebnissen beim Bewegungscheck in der zweiten Klasse interessiert gezeigt, als die Empfehlung Schwimmen gelautet habe.