HILDERS/EHRENBERG/TANN. Helga L. hat keinen Führerschein. Daher nutzt die 70-jährige, die in einem kleinen Tanner Stadtteil wohnt, häufig den Bus. Auch deren zehn Jahre älterer Ehemann lässt das Auto immer öfter lieber stehen, wenn er stattdessen mit öffentlichen Verkehrsmitteln ans Ziel gelangen kann.
Bisher ist diese Möglichkeit auf den Schulbusverkehr beschränkt. Doch mit dem Fahrplanwechsel im Dezember wird dem Ehepaar – dank Rufbussen – auch in den Ferien eine Anbindung nach Tann und von dort nach Hilders oder Fulda zur Verfügung stehen. Dieser Rufbus-Verkehr der Linie 23 zwischen Tann und seinen Stadtteilen Schlitzenhausen, Theobaldshof und Hundsbach ist nicht die einzige anstehende Verbesserung im Liniennetz des Ulstertals.
Die Linie 25, die Tann und Hilders über die Ortschaften Esbachsgraben und Aura miteinander verknüpft und auch Habel anbindet, wird in Kürze ebenfalls über Rufbusse zusätzlich in den Ferien verkehren. Zudem wird die Abfahrtzeit geordnet und auf einen Zwei-Stunden-Takt verdichtet. Dafür fährt die laut Geschäftsführer der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft (LNG) Fulda, Daniel Vollmann, schwach frequentierte Linie 33 über Dippach und Simmershausen ab diesem Winter nur noch als Schulbus.
„Während das Ulstertal in Nord-Süd-Richtung verläuft, sind unsere Hauptverbindungsachsen an Fulda ausgerichtet“, sagt Vollmann. Insgesamt vier Linien verbinden die drei Ulstertal-Kommunen mit dem Oberzentrum: Die Linie 21 verkehrt alle zwei Stunden zwischen Hilders und Fulda über Hofbieber. Die Linien 30 und 32 sind zeitlich versetzt und bilden künftig in Kombination einen geordneten Stundentakt, der Hilders und das obere Ulstertal auf direktem Weg über die B 458 mit Fulda verknüpft. Dabei erschießt die Linie 30 das obere Ulstertal mit Ehrenberg, die Linie 32 den Hilderser Ortsteil Simmershausen.
Außerdem wird Tann nicht mehr nur wie bisher am Wochenende in die Route 30 integriert, sondern an drei Fahrten pro Tag auch unter der Woche. Momentan ist diese Linie sowohl für Wüstensachsen als auch Simmershausen zuständig, was das Lesen des Fahrplans verkompliziert. Der letzte Bus nach Hilders fährt um 19.10 Uhr in Fulda ab. Doch schon beim nächsten Weihnachtsmarkt können Buspassagiere ab dem 15. Dezember den Aufenthalt in Fulda länger auskosten, weil die letzte Rückfahrtmöglichkeit auf eine Stunde später erweitert wird. Eine weitere Änderung betrifft den Hilderser Ortsteil Unterbernhards: Dieser wird künftig statt über die Linie 75 mit einer eigenen Rufbus-Linie 26 angeschlossen.
Die vierte Linie zwischen dem Ulstertal und Fulda, die 20, verkehrt stündlich ab 8.07 Uhr von Tann aus, wobei der früheste Bus um 4.37 Uhr startet. Mit dem Fahrplanwechsel wird auch hier der letzte Bus eine Stunde später als bisher – nämlich um 20.10 Uhr – in Fulda abfahren. Darüber freut sich vor allem Helga L.s Schwiegertochter: Denn dann erübrigt sich das Elterntaxi, das öfters zum Einsatz kam, wenn eine Klassenfahrt, ein Kino- oder Schützenfestbesuch des Nachwuchses etwas länger als bis 19 Uhr dauerten.
Das Ulstertal zieht sich über die Kreis- und Ländergrenze hinweg bis nach Geisa. Auch dorthin kann man per Bus gelangen: mit der Linie 110 des Verkehrsunternehmens Wartburgmobil, die von Thüringen kommend Anschluss an die Linie 20 nach Fulda hat. Vollmann ergänzt einen weiteren Aspekt rund um das Netz im Ulstertal: „Die Buslinien am Wochenende sind besonders auf touristische Ziele wie Milseburgradweg, Auersburg oder Tanner Museen ausgerichtet und bieten untereinander gute Umsteigemöglichkeiten am Hilderser ZOB.“
Der Rhönradbus beispielsweise ermögliche in den Sommermonaten sogar eine Fahrradmitnahme und verknüpfe das Ulstertal mit der Wasserkuppe und Gersfeld, von wo aus weitere Ziele wie der Kreuzberg erreichbar seien. Nach dem Fahrplanwechsel wird die Linie 37 zwischen Gersfeld und der Wasserkuppe mit vier Fahrten je Richtung bis Wüstensachsen verlängert, wo Anschluss an die Linie 30 von und nach Hilders existiert. „Damit besteht erstmals auch an Wochentagen eine Verbindung aus dem Ulstertal zur Wasserkuppe und nach Gersfeld“, unterstreicht der LNG-Geschäftsführer. Eine nicht nur aus touristischer Sicht nützliche Neuerung: „Eine solche Verbindung habe ich vermisst, als mein Mann im Gersfelder Krankenhaus lag“, sagt Helga L.