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Denkmalgeschützte Häuser im Landkreis Fulda: Das „Oberjägerhaus“ in Flieden

Ende des 19. Jahrhunderts erwarb Adam Heller das historisch wertvolle Anwesen in der Fliedener Ortsmitte – dass es ein Fachwerkhaus ist, war unter Schindeln gut versteckt. Sein Enkelsohn Peter Heller sorgte in den 1980er Jahren dafür, dass das Schmucks

Ende des 19. Jahrhunderts erwarb Adam Heller das historisch wertvolle Anwesen in der Fliedener Ortsmitte – dass es ein Fachwerkhaus ist, war unter Schindeln gut versteckt. Sein Enkelsohn Peter Heller sorgte in den 1980er Jahren dafür, dass das Schmuckstück in neuem Glanz erstrahlen konnte. In der jüngsten Baumaßnahme wandelte Yvonne Mollstätter das ehemalige Ladenlokal in eine Wohnung um, ohne dabei das Gesicht des Hauses mit den großen Fensterscheiben zu verändern. Fotos/Repro: G. Diener

Historisch wertvoll, liebevoll gepflegt

FLIEDEN, 07.02.2019 - Gastwirte, Förster, Färber und Bäcker machten das Anwesen mit der heutigen Adresse „Magdloser Straße 8“ durch viele Jahrhunderte hindurch zu einer verkehrsgünstig gelegenen, wichtigen Anlaufstelle in der Fliedener Ortsmitte. Dass das Denkmal darüber hinaus auch ein schmucker Blickfang wurde und hoffentlich in Zukunft bleiben wird, daran hat die heutige Besitzerfamilie maßgeblichen Anteil.

Als „ehemals herrschaftliches Gebäude in repräsentativer Bauweise“ beschreibt die Denkmaltopographie des Landkreises Fulda das Haus, das laut Inschrift 1688 errichtet wurde. Damit sei es das älteste Profangebäude Fliedens, weiß Heimatforscher Raimund Henkel zu berichten. Er hat die Historie ergründet und im Laufe der vergangenen Jahrzehnte in zahlreichen Artikeln, unter anderem in der Fuldaer Zeitung, dargelegt. Laut seinen Recherchen ist der fürstliche Hofjäger Anton Dietrich Hoff aus Fulda der Bauherr des Gebäudes, das Platz für Wohn-, Schank- und Herbergsräume bot. Darüber hinaus gab es eine große Gartenanlage, Scheune und Ställe, ein Brauhaus sowie Remisen. Eine Gastwirtschaft wurde damals von Pächtern betrieben, das Schankrecht ging 1829 auf das spätere Wirtshaus Rieser in Flieden über. 1728 übernahm Hoffs Schwiegersohn, Oberförster Johann Peter Bott von Erthal, das Anwesen – es wurde zum Amtssitz des örtlichen Jagd- und Forstbediensteten und wurde deshalb wohl auch „Oberjägerhaus“ genannt. Ende des 18. Jahrhunderts wurde Wildmeister Johann Anton Hoff neuer Jagd- und Forstbeamter und damit Besitzer. Dass er seinerseits Veränderungen vornahm, davon zeugt bis heute ein Stein mit der Jahreszahl 1799, der in der Gartenmauer eingelassen ist. Bis 1858 blieb das Forstamt an dieser Stelle, danach folgte für wenige Jahre eine Färberei. 1866 begründete Valentin Gerhardt eine in der Folge fast 140 Jahre andauernde Ära der Bäckereien an diesem Ort.

„1895 kaufte mein Urgroßvater Adam Heller von ihm das gesamte Anwesen“, berichtet die heutige Besitzerin Yvonne Mollstätter. In die beruflichen Fußstapfen Adam Hellers trat erst sein Sohn, später sein Enkelsohn, Peter Heller – Yvonne Mollstätters Vater. „Ihm lag das Haus sehr am Herzen“, gibt sie einen Einblick. Wie sehr wurde schon bald auch für Außenstehende sichtbar: In den 1980er Jahren wurde das Gebäude im Rahmen des Dorferneuerungsprogramm für mehr als 400000 D-Mark rundum erneuert. „Das Holzgerippe, das bis dahin nicht zu sehen war, legte er frei. So wurde es dadurch erst wieder zu einem wirklichen Fachwerkhaus“, erzählt die heutige Besitzerin. Durch Feuchtigkeit angegriffene Balken wurden ausgetauscht, das Dach erneuert, mit Biberschwänzen eingedeckt und Pultdachgaupen eingelassen. „Das war sehr aufwendig“, erinnert sich Mollstätter und fügt an: „Weil wir weiterhin hier wohnten, wurde erst eine Seite, dann die andere fertiggestellt, und wir mussten immer in die jeweils andere Hälfte umziehen.“ Yvonne Mollstätter verantwortet gemeinsam mit ihrer Mutter Margot Heller und ihrem Bruder Julian Heller die jüngste Baumaßnahme: Im Untergeschoss hat sie das ehemalige „Fliedener Lädchen“, wo es bis Ende 2015 Bastel- und Schreibwaren gab, in Wohnraum umgestaltet – mit dem gebotenen Fingerspitzengefühl. Die ehemals großen Schaufenster blieben erhalten und wurden durch entsprechende Holzfenster stilgerecht ersetzt. Die Fliedenerin ist überzeugt: „Dieses Anwesen hat eine solch lange Tradition und ist Teil unserer Familiengeschichte – das soll auch in Zukunft so bleiben. Das ist auch für mich eine Herzensangelegenheit.“

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