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Historische Gasthäuer im Landkreis: Seit 1666 gibt es in Soisdorf die Gaststätte Walk

Einladend ist das Gasthaus „Zum Goldenen Stern“ in Soisdorf mit seinen schmucken Blumen vor ebensolchem Fachhwerk. Foto: W. Möller

Einladend ist das Gasthaus „Zum Goldenen Stern“ in Soisdorf mit seinen schmucken Blumen vor ebensolchem Fachhwerk. Foto: W. Möller

Neben regionaler Küche dürfen Pasta und Hummer nicht fehlen

EITERFELD, 24.07.2018 - Zahlen wie 222 nennt man „Schnapszahl“. Die folgende Geschichte hat im weitesten Sinne des Wortes auch mit Schnaps zu tun. Seit 222 Jahren gibt es den Gasthof mit Restaurant „Zum Goldenen Stern“ in Soisdorf. Der Gasthof ist, und das ist das Erstaunliche und wohl einmalig in der Region, in der siebten Generation im Familienbesitz. Seit 1666 kann der Name Walck, damals noch mit „ck“ geschrieben, in dem kleinen Ort an der Landstraße von Großentaft nach Mansbach und Ufhausen nachgewiesen werden: Damals heiratete Abraham Walck eine geborene Gutberlet.

In der Familienchronik ist nachzulesen, dass dieser Abraham Walck wohl aus Flieden gekommen sei, aber ursprünglich soll seine Heimat Tirol gewesen sein. Im Jahre 1793 zogen Johann Heinrich Walk (geb. 1751) und seine Frau Maria Katharina, geborene Jost, in den „Schmiedenhof“, der zum „Birztkobengut“ gehörte. Am 6. Februar 1796 wurde den Eheleuten vom hochfürstlichen Rentamt Fulda die Brau-, Brenn- und Schankgenehmigung erteilt. Sie bauten ein Brauhaus, begannen mit der Brennerei – womit wir wieder beim „Schnaps“ wären – und richteten eine Gastwirtschaft ein. Unter dem Erdgeschoss wurden ein Gewölbekeller für die Einlagerung von Bier und Malz ausgehoben, der leider durch verschiedene Umbaumaßnahmen verschwunden ist.

Die zum 200-jährigen Bestehen der Gastwirtschaft verfasste Familienchronik ist spannend zu lesen und zeigt einen lückenlosen Verlauf der Übergabe an die nachfolgende Generation. Johannes Walk gab im Jahre 1864 das Brennrecht zurück, nachdem Hessen preußisch geworden war. Von ihm gibt es eine schaurige Geschichte: Bei einer nächtlichen Rückkehr von Rasdorf, von wo seine Frau stammte, über den Hellenberg bei Treischfeld soll er ein so schreckliches Erlebnis gehabt haben, dass seine Haare über Nacht schneeweiß geworden seien. Er hat kurze Zeit später sein Geheimnis mit ins Grab genommen.

Lag das Hauptgewicht früher auf Landwirtschaft und Gaststätte, die nur zu bestimmten Zeiten geöffnet hatte und Kristallisationspunkt und „Nachrichtenbörse“ des dörflichen Lebens war, so änderte sich das im Jahr 1990. Die heutigen Inhaber Gernot Walk (57), der 1984 Hof und Gastwirtschaft von seinem erkrankten Vater übernommen hatte, und seine Frau Susanne (52), geborene Zimmermann aus Arzell, die auch als „Sissi“ bekannt ist, betreiben seither den Goldenen Stern schwerpunktmäßig. In Fulda lernte Gernot Walk den Beruf des Kochs und zog dann zur Vervollkommnung seiner Kenntnisse in die weite Welt. Stationen waren unter anderem Garmisch-Partenkirchen, die Bermudas und die Westküste Amerikas mit Los Angeles. Dabei konnte er Starköchen wie Charles Saliou über die Schulter schauen und die unterschiedlichste internationale Küchen kennenlernen.

Diese Erfahrung prägt bis heute die Speisekarte im Goldenen Stern. Das Angebot im Hause Walk ist differenziert. „Vom Wandersmann bis zum Feinschmecker“, umschreibt es Robin Walk (28). Er wird einmal den Betrieb weiterführen und hat sich eine eigene Note erarbeitet. Nach der Ausbildung zum Koch eiferte er seinem Vater nach und lernte die internationale Küche kennen und lieben. So war er in verschiedenen Häusern in der Schweiz, auf Kreuzfahrtschiffen wie der Sea Cloud und der Aida, in Österreich und in Neuseeland tätig. In der Hofa Akademie in Heidelberg absolvierte er erfolgreich die Weiterbildung zum Küchenmeister. Sein Bestreben ist es, die Speisen immer frisch zuzubereiten. Neben regionalen und saisonalen Angeboten gibt es auch französische, asiatische und italienische Küche. Da dürfen Pasta, Hummer oder Tintenfisch natürlich nicht fehlen. Vater und Sohn arbeiten dabei mit Küchenhilfen Hand in Hand.

Eine Besonderheit ist noch erwähnenswert: Die Dorfjugend hat jeden Donnerstag ihren Stammtisch im Goldenen Stern. Ein wichtiger Aspekt, wenn es um die Förderung der dörflichen Gemeinschaft und des Vereinslebens in Soisdorf geht.

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