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Sonderprogramm des Hessischen Umweltministeriums

Geben den Startschutz für das Schutzprojekt Rebhuhn: Eiterfelds Bürgermeister Hermann-Josef Scheich, Projektverantwortliche Jessica Eifert, Martin Sudbrock (Leitung Fachbereich Regionalentwicklung, Bauen, Umwelt, Natur beim Landkreis Fulda), Stefan Quanz (einer der am Projekt beteiligten Landwirte aus Eiterfeld-Leimbach), Umweltministerin Priska Hinz, Kreisbeigeordnete Mechthild Klee und Projektverantwortliche Rieke Trittin. Fotos: Anna-Lena Bieneck

Die Projekteverantwortlichen Jessica Eifert (links) und Rieke Trittin (rechts) mit Umweltminis-terin Priska Hinz.

Ein Rebhuhn.

Schutzprojekt für Rebhuhn gestartet

LANDKREIS FULDA – Wie kaum eine andere Art hat das Rebhuhn (Perdix perdix) europaweit im wahrsten Sinne des Wortes an Boden verloren: Seit den 1980er Jahren sind seine Bestände um 94 Prozent zurückgegangen. Auch im Landkreis Fulda sieht es für den Feldflurbewohner schlecht aus. Um die restlichen Rebhühner erhalten und ihnen neue Lebensräume schaffen zu können, ist in diesem Jahr ein Schutzprojekt gestartet.Die Hessische Umweltministerin Priska Hinz hat das Projekt nun gemeinsam mit den Verantwortlichen der Fachdienste Landwirtschaft sowie Natur und Landschaft eröffnet.

„Ich wollt‘, ich wär‘ kein Huhn“ – das denken sich wohl die wenigen verbliebenen Rebhühner in Deutschland. Die einst weit verbreitete Art hat es in wenigen Jahrzehnten auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten nach weit oben gebracht. Der Grund: Die Entwicklungen in der Landwirtschaft haben die Erträge, zum Beispiel beim Getreide, zwar fast verdoppelt, jedoch geht damit ein drastischer Lebensraumverlust einher. Hinzu kommt die Flächenversiegelung: Seit den 1980er Jahren sind im Landkreis Fulda mehr als 6.000 ha landwirtschaftliche Fläche unter Siedlungs- und Verkehrsflächen verschwunden oder in Waldflächen umgewidmet worden. „Social distancing“ ist daher heute für Rebhühner keine Ausnahme, sondern traurige Normalität. Ein gleiches Schicksal teilen mit ihnen nahezu alle weiteren Vögel des Offenlandes wie zum Beispiel Feldlerche, Kiebitz und Wiesenpieper.

Um dem Artenverlust auf allem ackerbaulich genutzten Flächen entgegenzuwirken, hat das Hessische Umweltministerium im Jahr 2018 das Sonderprogramm „Förderung von Leitarten der Feldflur“ gestartet, das in zehn Gebieten umgesetzt wird. Stellvertretend für viele weitere Arten stehen insbesondere der Feldhamster, die Grauammer und das Rebhuhn im Mittelpunkt. Seit 2021 beteiligt sich auch der Landkreis Fulda an dem Projekt.

„Ich freue mich, den Startschuss geben zu können für ein neues Feldflurprojekt zum Schutz der Rebhühner im Landkreis Fulda. Mit 50.000 Euro jährlich unterstützen wir eine weitere Personalstelle, die Projektorganisation und Maßnahmenplanung. Damit leistet das Land Hessen mit allen Beteiligten vor Ort einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt auf dem Feld,“ erläutert Umweltministerin Priska Hinz.

„Das Rebhuhn soll im Landkreis wieder Charaktervogel der Feldflur und Brachflächen werden“, erklärt Fuldas Landrat Bernd Woide. „Das geht nur in enger Zusammenarbeit mit Landwirtschaft und Naturschutz – und unter Einbezug der Bevölkerung.“

Brutplätze und Schutz vor Fressfeinden

Ein erster Schritt war die Befragung der Jagdpächter. Daraufhin konnten fünf Gebiete, die sogenannten Stammzonen, definiert werden, in denen noch Rebhühner gesichtet wurden. Die Stammzonen „Eiterfeld-Leibolz-Großentaft“, „Soisdorf-Treischfeld“, „Ebersburg-Eichenzell“, „Um Kleinlüder“ und „Fulda“ erstrecken sich über ca. 3.000 ha. Die genaue Zahl der Rebhühner in diesen Gebieten wird derzeit von Experten erfasst. „In den vergangenen Jahren sind meistens Einzeltiere oder Paare gesichtet worden. Ketten, also Rebhuhnfamilien, sind selten geworden“, erklärt Jessica Eifert, eine der beiden Projektverantwortlichen beim Fachdienst Natur und Landschaft. Das soll mit der Optimierung der Feldvögel-Lebensräume geändert werden – eines der Kernthemen im Projekt. Konkret geht es dabei um die Anlage von Blühflächen mit einer Mischung aus verschiedenen Wild- und Kulturpflanzen in Verbindung mit Schwarzbrachestreifen durch die Landwirtinnen und Landwirte. Solche Flächen sind ideale Brutplätze für Rebhühner und bieten den Küken viel Nahrung in Form von Insekten, Spinnen, Würmern und Larven. Im Herbst und Winter sind die Dickichte der abgestorbenen Pflanzenstängel gute Verstecke der Rebhuhnfamilien vor Fuchs, Waschbär, Habicht und Co.

Menschen im Landkreis Fulda können mithelfen

„Eine Lebensraumverbesserung allein wird aber nicht zu einer Erhöhung der Bestände führen“, erklärt Rieke Trittin, ebenfalls Projektverantwortliche. Daher sollen auch Kommunen angesprochen werden, die zum Beispiel mit einem angepassten Heckenmanagement helfen können. Zudem können Jäger das Rebhuhn durch entsprechendes Reviermanagement unterstützen. Aber auch jeder Einzelne kann zum Schutz der Feldvögel beitragen. Im Verlauf des Projekts sind daher Infoveranstaltungen, zum Beispiel für Schulklassen und Hundehalterinnen und -halter, geplant. Auch die verschiedenen Nutzer- und Interessengruppen werden mit einbezogen, hierzu zählen der ehrenamtliche Naturschutz, landwirtschaftliche Organisationen und Beratungsstellen, das Regierungspräsidium Kassel und das Umweltministerium.

Das Projekt läuft bis Ende des Jahres 2025 und wird vom Land Hessen finanziert. Die Projektverantwortlichen stehen in engem Austausch mit Andrea Imhäuser vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, die Erfahrungen aus einem Rebhuhnprojekt in Bad Zwesten weitergibt.

Das Projekt unterstützen

Sind Sie Landwirtin oder Landwirt? Werden Sie Teil des Projekts und geben Sie mit der Anlage einer besonderen Blühfläche einen Startschuss für das Wachstum eines nachhaltigen Nahrungs- und Lebensraums für Rebhühner und weitere Feldvogelarten! Auch interessierte Jägerinnen und Jäger, Naturschützerinnen und Naturschützer, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Naturliebhaberinnen und Naturliebhaber, die etwas zum Erhalt von Rebhuhn und Co. beitragen möchten, können sich bei den Projektverantwortlichen melden: Rieke Trittin, Telefon (0661) 6006 7046, E-Mail: rieke.trittin@landkreis-fulda.de, und Jessica Eifert, Telefon (0661) 6006 7940, E-Mail: jessica.eifert@landkreis-fulda.de.

Übrigens: Seinen deutschen Namen verdankt das Rebhuhn seinen gellenden Alarmrufen, die zu hören sind, wenn die Vögel bei Gefahr auffliegen. In der Feldflur ist dann ein durchdringendes „Repreprep…“ zu hören.

Weitere Infos zum Sonderprogramm „Förderung von Leitarten der Feldflur“ des Landes Hessen: umwelt.hessen.de/pressearchiv/pressemitteilung/neues-schutzprogramm-fuer-rebhuhn-feldlerche-feldhamster-als-leitarten-der-feldflur

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