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Aus den Aufzeichnungen des Heimatforschers Heinrich Hohmann

Gedenkstein in der Nähe des Roten Kreuzes im Michelsrombacher Wald Foto: K.H. Burkhardt

Gedenkstein in der Nähe des Roten Kreuzes im Michelsrombacher Wald Foto: K.H. Burkhardt

Enthüllung des restaurierten Gedenksteins vor wenigen Jahren durch Karlheinz Becker (links), den Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Michelsrombach.

Enthüllung des restaurierten Gedenksteins vor wenigen Jahren durch Karlheinz Becker (links), den Vorsitzenden des Heimat- und Geschichtsvereins Michelsrombach.

Überlieferte Geschichten von Todesfällen im Michelsrombacher Wald

HÜNFELD, 16.08.2018 - Unter den schattigen Bäumen der heimischen Wälder schlummert so manche Begebenheit, der man bis heute nicht auf die Spur gekommen ist. So auch im Michelsrombacher Wald: Durch ihn verlief der sogenannte Königsweg zwischen Bad Hersfeld und Fulda, der als Handelsweg diente.

Ab Michelsrombach führte er durch das Kallbachtal zum Buchenrain, an der „Blauen Pfütze“ (de blooh Petsch) vorbei zum Roten Kreuz, von dort über die „Hirschzwacke“ am Bildstöckchen vorüber zum ehemaligen Schießstand und anschließend zum steil nach Niesig abfallenden Lotterberg nach Fulda. Die nördlich und östlich von Michelsrombach gelegenen Ortschaften benutzen diese Wegstrecke ebenfalls und nannten sie „Der Fulda Weg“ (de Follwäg). Um 1880, so zeichnete der verstorbene Michelsrombacher Heimatforscher Heinrich Hohmann auf, sei eine fest ausgebaute Straße von Michelsrombach nach Fulda gebaut worden, und der Verkehr wechselte von der alten auf die neue Straße. Vielen Bewohnern der Gegend sei die alte Fuldastraße vollkommen unbekannt.

Und an dieser steht ein Gedenkstein, der an den Michelsrombacher Bürger Valentin Vogelsang erinnert. Der Heimat- und Geschichtsverein Michelsrombach hat den Stein vor Jahren repariert und  neu aufgestellt. Vogelsang, am 24. Juli 1823 in Michelsrombach geboren, wurde am Mittag des 8. Dezember 1844 erfroren beim Roten Kreuz aufgefunden Trotz dieser klaren Eintragung im Kirchbuch seien im Laufe der Zeit die unglaublichsten Geschichten darüber entstanden, schrieb Hohmann. Man sprach sogar von Mord – ohne die geringsten Beweise dafür.

Der Gedenkstein mit der Inschrift „Hier auf dieser Stell starb der junge Gesell Valtin Vogelsang alt 21 Ja. 4M. 19Tg“ war verwittert und in Teile zerbrochen. An seinem oberen Ende fehlte ein Stück, und bis zum Jahr 1938/39 war er gänzlich verschwunden.

Die Grundplatte allerdings, ein mittelgroßer Sandstein, war noch vorhanden. Diese wies eine in der Mitte viereckige, länglich ausgemeißelte Vertiefung von 10 bis 15 Zentimetern auf. In diese war der flache Gedenkstein eingelassen worden. Da er jedoch nicht mehr auffindbar war, nannte man den Steinrest „das Hasentrögelchen“. Beim Entfernen von Humus und Mutterboden im Zuge der geplanten Autobahn durch den Michelsrombacher Wald stieß man auf den unteren Teil des Steins und steckte es wieder in die Grundplatte. Bei der Fortsetzung des Autobahnbaus vor etwas über 50 Jahren entdeckten Bauleute dann auch die andere Hälfte. Seitdem war der alte Gedenkstein bis auf den kleinen oberen Teil wieder komplett an seinem Standort.

Ebenfalls in der Nähe des Roten Kreuzes fand man einst eine tote Frau aus Langenschwarz. Ihre Todesursache blieb unbekannt. Die Eintragung im Michelsrombacher Protokollbuch lautet: „Michelsrombach am 21.9.1864. Auf öffentliche Bekanntmachung des Ortsdieners wurde zur Verakkordierung der Elisabetha Bohländer zu Langenschwarz beim Roten Kreuz zu holen geschritten und es erhielt den Zuschlag aufs wenigstnehmend für 12 Sgr. Bernhard Scheel von hier.“ Derselbe erkennt dieses Protokoll durch Unterschrift an. Es unterschrieben die Vizebürgermeister Waider und Scheel.

In der Waldflur „Hummelskuppe“ erinnert ein Gedenkstein an den am 15. Februar 1912 umsLeben gekommenen Niesiger Förster Gustav Adolf Romanus. Wilderer  die nicht nur in den Wäldern um Fulda ihr Unwesen trieben, hatten ihn erschossen.  Sie wurden später mit dem Tode bestraft.

Heinrich Hohmann berichtet auch von Johann Adam Schwab aus der Michelsrombacher Untermühle, in deren Nähe sich bis 1945/46 ein alter Gedenkstein befunden hätte, der an den mysteriösen Tod des damals Neunjährigen erinnerte. Dieser grob gehauene Stein, so erinnerte sich Hohmann, habe flach an der linken Seite der Straßenböschung gelegen: „Johann Adam Schwab im Alter von neun Jahren noch so jung und fein gestorben“, stand darauf.

In seiner eigenen Jugendzeit, so Heinrich Hohmann, sei immer wieder über den Tod dieses Kindes spekuliert worden. Er schrieb nieder: „Der Untermüller habe am 1. Mai 1803 seinen Sohn Johann Adam mit der einzigen Kuh, die die Familie besaß, auf die Weide zum Hüten geschickt. Hierbei soll das Kind mit der Kuh in die Wiese eines Michelsrombacher Bauern geraten sein. Als dieser die Bewässerungsgräben kontrollierte, habe er den Jungen mit der Kuh aus seiner Wiese gejagt und hierbei das Kind erschlagen.“

Ob diese überlieferte Geschichte in allen Teilen der Wirklichkeit entspreche, sei nicht zu sagen, schrieb Hohmann im Januar 1987. Seine eigenen Recherchen blieben ohne Erfolg. Der Tode des Kindes sorgte damals für Aufsehen und Erschütterung in der Bevölkerung. Im Kirchenbuch ist verzeichnet: „1. Mai 1803 Johann Adam Schwab durch einen Stein unglücklich erschlagen.“ Von Zeit zu Zeit, so habe es damals geheißen, sei nachts das Weinen des Kindes im Grund zu hören gewesen. Die Familie des Jungen verkaufte 1816/17die Untermühle verkauft und verließ Michelsrombach.

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