FULDA, 14.09.2018- „Gemeinsam geht es leichter“ – unter diesem Motto steht der 3. Demenz-Info-Tag, zu dem das DemenzForum Fulda am Samstag, 22. September, in die Aula der Dalbergschule einlädt. Die Veranstaltung richtet sich in erster Linie an Angehörige von demenziell Erkrankten, die sich dort über Hilfsangebote in der Region informieren und mit Experten und Betroffenen austauschen können.
Erst streikt das Kurzeitgedächtnis, später verlernen Betroffene auch Fähigkeiten, die sie ihr Leben lang beherrscht haben. Spätestens wenn sie ihre Angehörigen nicht mehr wiedererkennen, ist oft die Grenze des Erträglichen für die anderen Familienmitglieder erreicht. Demenz ist eine ernstzunehmende Krankheit mit hohen Fallzahlen, über die in der Allgemeinheit viel gesprochen, aber wenig gewusst wird. Etwa 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind aktuell von Demenz betroffen – Tendenz steigend, was auf die steigende Lebenserwartung zurückzuführen ist. Denn Demenz ist, wenn auch nicht ausschließlich, aber doch in erster Linie eine Erkrankung des hohen Alters. Sie kann jeden treffen – und sie ist nicht aufzuhalten.
„Für das Umfeld ist der Umgang mit demenziell Erkrankten extrem belastend und fordernd“, weiß Martin Kersting vom Pflegestützpunkt des Landkreises Fulda. Er ist seit Mai 2017 auch Koordinator des DemenzForums. „Viele Erkrankte werden depressiv, andere reagieren aggressiv auf die völlig veränderte Lebenssituation.“ Umso wichtiger sei es für die Angehörigen, sich bei fortschreitender Demenz der Betroffenen frühzeitig zu informieren und Hilfe zuzulassen, denn gerade die seien „mit der Situation oft völlig überfordert und leben am Rand ihrer eigenen Belastbarkeit“, sagt Kersting. Demenz medizinisch zu behandeln, sei zwar gerade im Hinblick auf die richtige Diagnosestellung unerlässlich, mindestens genauso wichtig seien aber Unterstützungsangebote, die Erleichterung im Alltag bringen. In Frage kämen zum Beispiel eine häusliche Betreuung und eine Tages- oder Kurzzeitpflege, mit denen der Betreuungsaufwand rund um den Erkrankten auf mehrere Schultern verteilt werden könne. Dies verschaffe den Pflegenden die so dringend benötigten Gelegenheiten zum Durchatmen.
Im DemenzForum haben sich verschiedene Träger, Organisationen und Institutionen aus Stadt und Kreis zusammengeschlossen, die sich mit dem Thema Demenz auseinandersetzen, aufklären und Hilfe vielfältiger Art anbieten. Laut Kersting sei die Region mit Angeboten aktuell gut aufgestellt, dennoch hofft er, mit der Arbeit des Forums auch auf Seiten der Politik noch mehr Gehör zu finden: „Angesichts des demografischen Wandels werden wir künftig nicht weniger, sondern eher mehr Demenzpatienten haben. Das ist eine Realität, auf die sich auch die Kommunen einstellen sollten.“
Beim Info-Tag am 22. September stehen ab 10 Uhr in der Aula der Dalbergschule 21 Einrichtungen für Fragen und Gespräche zum Thema Demenz zur Verfügung: Von der Selbsthilfegruppe über den Facharzt/Hausarzt, Pflegedienst, Betreuungsdienst bis hin zur Tagespflege- und vollstationären Pflegeeinrichtung sind Fachkräfte vertreten. Diese können auch zu rechtlichen Fragen rund um gesetzliche Betreuung, Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung Auskunft geben.
Ergänzend dazu finden zwei Vorträge von Demenz-Experten statt. Über den Umgang mit herausforderndem Verhalten von demenziell Erkrankten referieren um 10.30 Uhr Annika Wittig und Dr. Bernhard Kießling von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums Fulda. Bewusst wollen die Psychologin und der Facharzt Angehörigen praxisnahe Tipps vermitteln. Um 11.15 Uhr wird Birgit Hell-Rest von der Tagespflegeeinrichtung Immanuel Haus Bethanien in Burghaun Einblicke in das motorische und mentale Training für Menschen mit Demenz geben. Denn Betroffene benötigen vor allem eins: Zuwendung. Schirmherr der Veranstaltung ist Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld. Der Eintritt ist frei.
Weitere Infos: <link http: www.demenzforum-fulda.de>www.demenzforum-fulda.de