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Allgemeines - private und kommunale Vorsorge

Definition und der Unterschied zum Hochwasser
Von Starkregen ist die Rede, wenn lokal begrenzt und in kürzester Zeit sehr hohe Niederschlagsmengen auftreten. Anders als bei Hochwasserereignissen, deren Wasserstand an Gewässern beobachtet wird und bei denen es infolge von langanhaltenden Niederschlägen zum Übertreten des Gewässers kommen kann, sind Sturzfluten durch Starkregen nicht zwingend an eine Gewässernähe gebunden. Während es für den Bereich Hochwasser bereits ausgewiesene Überschwemmungsgebiete und Hochwasserrisikomanagementpläne des Landes gibt, zeigt sich im Bereich der Starkregenanalyse ein offenes Forschungsfeld, das derzeit sehr aktiv und dynamisch bespielt wird. 

Folgen von Starkregen
Je höher der durch Straßen, Häuser oder andere Bebauung versiegelte Anteil der Fläche ist, desto größer sind die Folgen bei Starkregen. Dazu können gehören: überflutete Straßen und Unterführungen, vollgelaufene Keller, Gefahren durch Auslaufen von Heizöl oder Kurzschlüsse. Die durch Starkregen verursachten Sturzfluten verfügen über hohe Strömungskräfte und können Treibgut (Holz-, Heu-, Silageballen) mit sich reißen. Dieses Material sammelt sich dann an Durchlässen, Brücken, Engstellen. Durch den Rückstau wird das umliegende Gelände überflutet. Auf landwirtschaftlichen Flächen kann es zu Erosionen kommen und die abgeschwemmten Böden können in bebaute Gebiete gelangen. Zudem wird dabei insbesondere der fruchtbare, humusreiche Oberboden abgetragen. Er enthält neben der belebten Bodenmasse auch Nährstoffe, insbesondere Phosphat, sowie evtl. vorher ausgebrachte Pflanzenschutzmittel. Dies kann bei Eintrag in Gewässer zu messbaren Pflanzenschutzmittelrückständen führen und bei stehenden Gewässern zur Überdüngung beitragen. Gefährdet sind vor allem neu bestellte Flächen. In den letzten Jahren sind durch die Starkregenereignisse im Mai/Juni vor allem Maisaussaaten in Mitleidenschaft gezogen worden. Einige Landwirte sind mittlerweile dazu übergegangen, die Schlaggrößen zu begrenzen um die sog. erosive Hanglänge zu verkürzen oder säen auf gefährdeten Flächen entsprechende Erosionsschutzstreifen ein. Auch eine reduzierte Bodenbearbeitung kann dazu beitragen, dass bei Starkregenereignissen weniger Boden abgeschwemmt wird. Allerdings wird diese Möglichkeit des Bodenschutzes schwieriger, da zukünftig weitere Pflanzenschutzmittel wegfallen werden und die Landwirte wieder verstärkt auf eine mechanische Unkrautbekämpfung angewiesen sind. Die Beratungsbüros in den Wasserrahmenrichtlinien-Maßnahmengebieten beraten intensiv zur Erosionsvermeidung.

KLIMPRAX-Projekt – kommunale Vorsorge
(Klimawandel in der Praxis – Starkregen und Katastrophenschutz in Kommunen – kurz: KLIMPRAX-Starkregen)

In Hessen steht den Kommunen ab sofort ein Instrumentarium zur Verfügung, mit dem diese sich besser auf Starkregenereignisse vorbereiten können. Im Rahmen des seit 2015 laufenden Projektes „KLIMPRAX Starkregen und Katastrophenschutz“ wurde eine hessenweite Starkregen-Hinweiskarte erstellt, die künftig besonders gefährdete Gebiete im Bundesland ausweist. Des Weiteren wird auf Anfrage beim HLNUG eine kommunale Fließpfadkarte zur Verfügung gestellt, die Ableitungswege des Wassers bei Starkregen aufzeigt. Aufbauend auf diesen Daten obliegt es den Kommunen – als dritten Schritt – Ingenieurbüros zu beauftragen Starkregen-Gefahrenkarten aufzustellen. Eine finanzielle Förderung wird durch das Land Hessen in Aussicht gestellt.

  • Die Starkregen-Hinweiskarte basiert auf Parametern wie Versiegelungsgrad, Topographie und Niederschlagsbeobachtungen und hat eine Auflösung von 1 km². Sie soll Kommunen dabei unterstützen ihre Örtlichkeiten besser einzuschätzen um Maßnahmen zum Schutz gegen Starkregenfolgen einzuleiten.
    "Die Starkregen-Hinweiskarten" sind kostenfrei bei der HLNUG anzufragen und liegen dort als pdf-Format bzw. als GIS-Projekt vor.
  • Für eine weitere Differenzierung bzw. weitere Analysen – aufbauend auf der Hinweiskarte – kann beim HLNUG eine vereinfachte kommunale Fließpfadkarte angefordert werden. (Kontakt:Starkregen(at)HLNUG.Hessen.de; Kosten ca. 10 Euro pro Quadratkilometer) Sie zeigt, welche Wege das Wasser bei Starkregen nehmen kann (potentielle Fließpfade). Geeignet sind diese Karten vorrangig für ländlich geprägte Räume, da die Wirkung von Gräben, Kanälen und Durchlässen nicht berücksichtigt wurde. Diese Karten haben eine Auflösung von 1 m².
  • In Orten mit einer größeren bebauten Fläche, bei denen Fließpfadkarten zur Gefahrenabschätzung nicht mehr ausreichen, sind Starkregen-Gefahrenkarten aufzustellen. Für diese sind Simulationen des Niederschlagsabflusses erforderlich. Derartige Karten sind durch Kommunen zu beauftragen und durch geeignete Ingenieurbüros zu erstellen. Das Land unterstützt mit der „Richtlinie des Landes Hessen zur Förderung von kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekten“ die Erstellung von Starkregen-Gefahrenkarten und auch die Umsetzung der Maßnahme. Des Weiteren können Mitgliedskommunen bei „Hessen aktiv: Die Klima-Kommunen“ Fördersätze von bis zu 90 % erhalten (nicht teilnehmende Kommune bis zu 70 %).

Private Vorsorge bei Starkregen

  • Verfolgen Sie den Wetterbericht und achten Sie auf Gewitter-Hinweise
  • Halten Sie das Ufer und den Gewässerrandstreifen von Ablagerungen und baulichen Anlagen frei
  • Nehmen Sie keine ungenehmigten Ufersicherungen vor, die zu einer Abflussbeschleunigung für Ihre Unterlieger führen kann
  • Achten Sie bei der Grundstücksgestaltung auf versickerungsfähige Flächen und eine Abflussführung in risikoarme Grundstücksbereiche
  • Prüfen Sie regelmäßig die Hausentwässerungsanlagen (Rückstausicherung und Dachentwässerung)
  • Sichern Sie – falls noch nicht bedacht – Gefahrgut und Heizöltanks
  • Halten Sie ggfs. eine handelsübliche Tauchpumpe vor

Weitere Links zum Thema: 
HLNUG - klimprax Starkregen
GeoPortal - Kartendarstellung Überschwemmungsgebiete
HMUKLV - Klima-Förderrichtlinie (Richtlinie des Landes Hessen zur Förderung von kommunalen Klimaschutz- und Klimaanpassungsprojekten, sowie von kommunalen Informationsinitiativen)

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