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Eine berichtete Mutter über ihre Erfahrung mit der Auszeitklasse.

Blick in ein Klassenzimmer. Foto: Sebastian Mannert

„Emil hat sich toll entwickelt und kommt gut zurecht“

LANDKREIS FULDA. "Emil* war sieben und in der zweiten Klasse, als die Lehrerin seine Eltern über die Auszeitklasse informierte. „Ich war erst erschrocken, weil sie aussprach, dass etwas schieflief – aber dann war ich einfach froh“, sagt seine Mutter Alice*: „Wir wussten ja von Emils Unruhe, seinen Schwierigkeiten, sich unterzuordnen, Regeln zu akzeptieren und dass er aggressiv werden konnte. Wir nahmen die Hilfe dankbar an.“

Frage: Drei Monate war Emil in der Auszeitklasse im Kompetenzzentrum, dann ging er zurück in seine Grundschule. Das ist jetzt drei Jahre her. Wie geht es Emil heute?
Alice: Es geht ihm gut, er kommt sehr gut zurecht und hat sich toll entwickelt. Emil hat viel gelernt damals.

Frage: Was denn zum Beispiel?
Alice: Es war vieles festgefahren und wie ein Teufelskreis. Emil konnte beispielsweise seine Gefühle schlecht kontrollieren und hat dadurch immer wieder Grenzen überschritten. Die anderen reagierten dann verständlicherweise sauer, und das hat dann den Konflikt weiter angefacht. Immer wieder eskalierte dadurch die Situation. In der Auszeitklasse hat er gelernt, was es bedeutet, seine eigenen Grenzen und die anderer zu kennen und zu respektieren. Dass es ihm eben auch guttut, und dass es weniger anstrengend ist, wenn es gelingt, Konflikte zu besprechen statt auszurasten.

Frage: Wie war Ihr Gefühl, als Emil in die Auszeitklasse wechseln sollte?
Alice: Wir hatten zuerst ein ganz mulmiges Gefühl. Emil wollte nicht in eine andere Schule und hatte Angst seine Freunde zu verlieren. Er wurde morgens abgeholt und erst nach 15.30 Uhr heimgebracht. Das war sehr anstrengend für ihn. Bis auf das frühe Aufstehen ist er sehr gern in die Auszeitklasse gegangen. Er hatte es verstanden: Dort waren Menschen, die offen für ihn waren. Herr Yildiz war sein Sozialpädagoge, der Emil half, ihm Lösungswege aufzeigte, sein Verhalten zu verändern, an sich zu wachsen und sicherer zu werden. Das war wirklich toll.
BektasYildiz: Die Kinder haben hier feste Bezugspädagogen und in den Klassen feste Lehrkräfte. Das sind wesentliche Voraussetzungen dafür, dass die wichtige Beziehungsarbeit gelingen kann. Gerade bei der sozial-emotionalen Entwicklung ist Vertrauen ein ganz wesentlicher Aspekt. 


Frage: War es schwierig für Emil, zurück in seine Klasse zu gehen?
Alice: Nein, gar nicht. Wir haben da mit offenen Karten gespielt. Die Lehrerin hatte die Klasse schön vorbereitet, und Emil wurde herzlich empfangen.

Frage: Wie fühlten Sie sich als Eltern in dieser Zeit?
Alice: Gut unterstützt. Wir hatten ja sehr schwierige Phasen mit Emil, in denen wir niemanden hatten, der uns helfen konnte und wir uns im Grunde fühlten, als hätten wir als Eltern versagt. Das war richtig schlimm. Durch das Netzwerk wurden wir gut und eng begleitet und beraten. Bis vor einem halben Jahr hatten wird noch regelmäßige Gespräche. Das hat uns sehr geholfen.

Frage: Würden Sie sagen, dass Emil jetzt ein anderes Kind oder wie ausgewechselt ist?
Alice: Nein. Nicht ganz anders. Er ist immer noch ein spezielles Kind, sehr neugierig und interessiert, ein wenig ungeduldig, aber nicht mehr so aufgedreht. Und er hat Strukturen gelernt, auf die er immer wieder zurückgreifen kann und die er für sich weiterentwickelt. 
(*Namen von der Redaktion geändert)

 

 

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