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Von 1912 bis 1928 wurde am Ulmenstein Basalt abgebaut / heute Erholungs- und Freizeitparadies / Ausgangspunkt für Extratour des Hochrhöners

Der Ulmensteinsee

Der Ulmenstein zur Zeit des Basaltabbaus Foto/Repro: Karl-Heinz Burkhardt

Mit Steinen aus der Rhön Nordseedeiche befestigt

HÜNFELD/NÜSTTAL. Hoch über dem Nüsttal zwischen Mackenzell und Hofaschenbach liegt der idyllisch von Buchenwald umgebene Basaltsee Ulmenstein – ein Erholungs- und Freizeitparadies für Naturfreunde.Nur Zwitschern der Vögel und das Rufen der Rehböcke durchdringt die Ruhe am ehemaligen Steinbruch das, wo zwischen 1912 und Dezember 1928 steil in die Höhe ragende Basaltkegel abgebaut wurden. Gebrochene Pflastersteine gingen von hier auf große Fahrt, teilweise bis nach Holland zur Befestigung der dortigen Nordseedeiche.

Die Inbetriebnahme des auf Mackenzeller Gemeindegebiet befindlichen Steinbruchs half nicht nur, den kommunalen Geldsäckel zu füllen, sondern bot auch rund 40 Menschen aus dem Umkreis Arbeit. Die Männer lösten die charakteristischen, fast senkrecht stehenden fünfeckigen Säulen und bearbeiteten den Basalt unter anderem zu Kleinpflastersteine. Der Abtransport des aus dem Felsen gewonnenen Basaltmaterials gestaltete sich allerdings schwierig, so dass eine Bahnstrecke bis nach Nüst gebaut werden musste. Auf doppelt geführten Feldbahnschienen ließ man die 10-Tonnen-Wagen den Berg herunter, wie im Buch „Mackenzell – Dorf- und Amtssitz“ des dortigen Heimat- und Kulturvereins berichtet wird.

Demnach wurden je vier beladene und aneinander gekettete Wagen an einem über eine Winde laufenden kräftigen Drahtseil den Berg hinuntergelassen und gleichzeitig leere Wagen hinaufgezogen. Das Bremsen der hinabrollenden Wagen erfolgte mit Hilfe von drei dicken Rollen, über die das Drahtseil führte. Zudem konnte mit einem Bremshebel die Geschwindigkeit regulieren werden. Wie es weiter im Heimatbuch heißt, waren 12 bis 14 Arbeiter mit der Abfuhrt beschäftigt. Unterhalb des Hirtsbergs, dort wo das Gefälle nachließ, erfolgte der Weitertransport mittels einer Kleinlokomotive entlang des Molzbachs in Richtung der Mackenzeller „Dampfschreinerei“ Wehner, wo sich eine Umladestelle befand.

Von hier ging es weiter auf einer Trasse entlang der erst 1928 gebauten Landstraße Mackenzell-Hünfeld nach Nüst. Nordöstlich des Dorfs befanden sich in der Nähe der Firma Laufer ein Schotterwerk sowie eine Verladestation mit einem Anschlussgleis an die vorüberführende Bahnstrecke Fulda-Bad Hersfeld. Vermutlich entstand die Station 1912. Aus dieser Zeit findet sich auch eine Annonce im Hünfelder Kreisblatt, in der die „Mitteldeutschen Basaltwerke“ Zimmerleute für die „Baustelle der Basaltwerke Hünfeld“ suchten. Ein mit Basaltsteinen gemauerter Lokschuppen ist bis heute erhalten geblieben. Er diente in vergangenen Jahrzehnten als Getränkelager.

Größtenteils gingen die Basaltsteine beziehungsweise Polygonalsäulen zur Küstenbefestigung nach Holland. Neben der Pacht handelten die Mackenzeller immer wieder auch Vergünstigungen wie die kostenlose Lieferungen von Schotter, Splitt und Sand aus. Die Gemeindevertretung und der Bürgermeister waren sich der Bedeutung des Werks sehr bewusst. Wie der Heimat- und Kulturverein berichtet, stellte sich bei einer Besichtigung auf dem Ulmenstein heraus, dass der Betrieb weitere Flächen in Gebrauch nehmen wollte und das Pachtgelände demzufolge erweitert werden musste. Außer einem Unterkunftsgebäude beim Steinbruch wurden eine Wagnerei, zwei Schmieden und eine Pulverkammer (für Sprengstoffe) angelegt.

Nachdem die Inflationszeit überstanden war, beabsichtigte das inzwischen zur „Mitteldeutsche Hartstein-Industrie“ umfirmierte Unternehmen aus Kostengründen, 1925 eine Drahtseilbahn zur Abfuhr des Gesteins einzurichten und die Gleisanlagen aufzugeben. Dem Wunsch entsprach die Gemeinde Mackenzell, die dafür eine Schneise im Wald schlagen ließ. Doch schon im Dezember 1926 rückte der Betrieb von dem Vorhaben wieder ab, und schließlich konnte man im Dezember 1928 die Mitteilung von der Stilllegung des Basaltsteinbruchs lesen.

In den Folgejahren brach in den stillgelegten Basaltbruch Wasser ein, und es entwickelte sich über Jahrzehnte – durch Quellen und Kluftwasser gespeist – der bis 15 Meter hinabreichende Basaltsee. Von Hofaschenbach erreichen Naturliebhaber über eine kurze Wegstrecke den Parkplatz „Ulmenstein“ – zugleich Start und Ziel einer Extratour des Hochrhöners. Sitzgelegenheiten mit Blick auf den See und die zurückgebliebene Steilwand, Grill- und Schutzhütte sowie eine Feuerstelle laden zum Verweilen ein. Im Hochsommer bietet der Basaltsee (auf eigene Gefahr hin) zudem eine herrliche Erfrischung.

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