HOSENFELD/FULDA, 08.08.2019 - Zu den ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern der ersten Stunde zählt Monika Krah aus Blankenau. Als im Januar vor drei Jahren die Gemeinschaftsunterkunft im ehemaligen Altenheim St. Elisabeth in Betrieb genommen wurde, bot die 61-jährige Hausfrau, den geflüchteten Familien Unterstützung anzubieten. Als Tochter von heimatvertriebenen Eltern aus dem Sudentenland konnte sich die gebürtige Neuhoferin in Menschen einfühlen, die neu in Blankenau waren.
Monika Krah ist als eine von elf Ehrenamtskoordinatoren des Treffpunkts Aktiv im Landkreis Fulda, die sich vor Ort um den Einsatz von ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern kümmern. Das Spektrum der Servicestelle des Landkreises für ehrenamtlich Aktive hat sich seit einiger Zeit auf die Flüchtlingshilfe ausgeweitet. In diesem Bereich engagieren sich die meisten der rund 250 ehrenamtlich tätigen Personen. Diese leisten Hilfestellung bei der Bewältigung von Alltagsproblemen der Geflüchteten und sollen ihnen das Eingewöhnen erleichtern. Im Rahmen des Landesprogramms WIR hat der Treffpunkt Aktiv 60 Integrationslotsen ausgebildet, von denen 45 im Einsatz sind.
Laut Sabine Fischer vom Treffpunkt Aktiv sind ehrenamtliche Flüchtlingshelfer „Brückenbauer“, die zwischen den mitunter sehr verschiedenen Kulturen vermitteln und Kontakte ermöglichen sollen, indem zum Beispiel Begegnungstreffs organisiert und Patenschaften übernommen werden. Ihnen möchte die Diplom-Sozialpädagogin für ihr zutiefst menschliches Engagement danken. Ein gutes Beispiel ist Monika Krah, die viel mehr als nur Ansprechpartnerin für die Flüchtlingshilfe im Bereich Hosenfeld sei, sondern gemeinsam mit den ehrenamtlich Tätigen Jutta Schwarz und Regina Vogel nachweisbare Erfolge bei den Integrationsbemühungen erzielt habe.
Das Spektrum der Aktivitäten umfasst die Organisation von Fahrdiensten und die Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten zwischen Einheimischen und Flüchtlingen ebenso wie die Begleitung bei Behördengängen oder die Mithilfe bei der Erledigung des Schriftverkehrs. Auch wurden Deutschkurse initiiert. In jüngster Zeit hat sich das Schwergewicht der Tätigkeit darauf konzentriert, Flüchtlinge mit einer Bleibeperspektive in private Wohnungen zu vermitteln. Auch werden bestehende Kontakte genutzt, um bei der Suche nach Arbeitsgelegenheiten oder Praktika zu helfen, aus denen sich später vielleicht Ausbildungs- beziehungsweise Arbeitsplätze ergeben können.
Dank der Mithilfe von Monika Krah haben Narek Manukyan, seine Frau und ihre drei Kinder eine Mietwohnung im benachbarten Hainzell gefunden. Die Familie stammt ursprünglich aus Armenien und lebte bis vor drei Monaten in der Gemeinschaftsunterkunft. Bislang zeigt sich, dass die junge Familie nicht nur beim Vermieter, sondern auch in der Nachbarschaft gut ankommen. Der 29-jährige Familienvater spricht inzwischen sehr gut Deutsch und absolviert eine Ausbildung zum Fahrzeuglackierer. Narek bezeichnet die Ehrenamtskoordinatorin und ihren Mann als „Freunde“, denen er nie vergessen werde, was sie für ihn und seine Familie getan hätten.
Einer fünfköpfigen Familie aus dem Irak hat Monika Krah, die sich eine größere Bereitschaft wünschen würde, auch an Flüchtlinge zu vermieten, bereits vor zwei Jahren ein neues Zuhause in Neuhof vermittelt. Der Familienvater macht derzeit eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer und beginnt inzwischen das zweite Ausbildungsjahr. Ebenso wie bei der armenischen Familie besteht auch hier eine Patenschaft. Trotz des Umzugs aus der Gemeinschaftsunterkunft in Blankenau nach Neuhof blieb der Kontakt erhalten, es finden regelmäßige Besuche statt, und die Familie Krah steht weiterhin mit Rat und Tat bei Alltagsfragen zur Seite.
Die Ehrenamtskoordinatorin bezeichnet es als „persönliche Bereicherung“, Menschen zu helfen, die es aufgrund von Sprache und Herkunft schwerer hätten, sich in einer für sie zunächst fremden Umgebung zu orientieren. Vom Treffpunkt Aktiv des Landkreises fühlt sich Monika Krah dabei durch Beratung und Hilfestellung in Einzelfragen sowie im Rahmen von Fachtagungen und Gesprächskreisen gut unterstützt. Auch wenn es nach wie vor gewisse Vorbehalte beispielsweise gegen eine Vermietung von Wohnungen an Flüchtlinge gebe, könne sie zumindest für Blankenau feststellen, dass diese von der Bevölkerung inzwischen weitgehend akzeptiert werde.