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Gesundheitsamt des Landkreises zieht Bilanz der vergangenen Grippe-Saison

Grippe ist keine Erkältung. Viele Experten empfehlen eine rechtzeitige Impfung. Foto: © miss_mafalda /stock.adobe.com

„Rechtzeitig gegen Grippe impfen“

FULDA.1114 Fälle von Influenza sind in der vergangenen Saison – Oktober 2017 bis Mai 2018 – im Landkreis Fulda gemeldet worden. Das ist nach der Statistik des Kreis-Gesundheitsamtes ein erheblicher Anstieg zur Vorjahressaison mit 335 gemeldeten Erkrankungen. „Da es bis zum Aufbau einer Immunität durchschnittlich 14 Tage dauert, ist es sinnvoll, sich rechtzeitig vor Beginn einer neuen Influenza-Saison impfen zu lassen“, rät Dr. Helmut Ernst, Leiter des Gesundheitsamts. Influenza-Impfungen werden entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission durch die Krankenkassen in der Regel übernommen.

Die jüngste Influenza-Saison verlief besonders schwer. Deutschlandweit wird die Anzahl der Arztbesuche auf etwa neun Millionen geschätzt. Mit gut 5,3 Millionen influenzabedingten Arbeitsunfähigkeiten sowie Pflegebedürftigkeit oder Bettruhe bei Personen, die keine Krankschreibung benötigen, hat die Influenza neben einer gesundheitlichen auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Daher sollte Influenza bei arbeitsmedizinischen Konzepten berücksichtigt werden, raten Experten.

Die rund 45.000 Krankenhauseinweisungen in der Saison 2017/18 führten viele Krankenhäuser an die Grenzen der Aufnahmekapazitäten. Krankenhäuser sind in dieser Zeit doppelt belastet: Neben dem erhöhten Patientenaufkommen fällt auch mehr Personal wegen Krankheit aus. Im Landkreis Fulda wurden dem Gesundheitsamt insgesamt 161 Erkrankungen gemeldet, die mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden waren. Möglicherweise ist die Anzahl höher, da das Gesundheitsamt die Meldungen zum Zeitpunkt der Diagnose erhält. Wenn die Influenza – nach erfolgter Diagnose – sich unerwartet schwer entwickelt und eine Krankenhauseinweisung nötig ist, wird das nicht gesondert gemeldet.

Generell kam es auch im Landkreis Fulda zu einem erhöhten Patientenaufkommen, heißt es aus dem Fachdienst Gefahrenabwehr. Verstärkt worden sei dies durch vermehrte Überweisungen aus anderen Kreisen, in denen die Influenzawelle schon früher zu spüren gewesen sei und deren Aufnahmekapazitäten erschöpft waren. Im Landkreis Fulda waren einzelne Stationen kurzfristig voll belegt. „Durch die Zusammenarbeit von Zentraler Notaufnahme, Zentraler Leitstelle und dem Fachdienst konnte die Versorgung der Bevölkerung allerdings gesichert werden“, lautet die Bilanz.

Bei 1.674 Todesfällen in Deutschland wurde Influenza als Ursache angegeben. Im Landkreis Fulda liege für fünf Erkrankungen die Information vor, dass die Patienten an Influenza verstorben seien. Die tatsächliche Zahl könne höher sein, da in vielen Todesfällen keine Differentialdiagnose  erfolge – also kein Abgleich zu anderen Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik. „Höhere, für ganz Deutschland veröffentlichte Zahlen beruhen nicht auf den Meldedaten, sondern auf einem anderen Konzept: Es wird berechnet, wie viele Todesfälle in der Influenza-Saison normalerweise erwartet werden. Diese Zahl wird mit den tatsächlichen Todesfällen verglichen, und die Differenz dann der Influenza zugeschrieben“, erläutert Jens Fitzenberger, Gesundheitsberichterstatter des Landkreises Fulda.

„Impfungen stellen den effektivsten Schutz gegen Influenza da“, sagt Dr. Ernst und weist darauf hin, dass sich die Influenza-Viren kontinuierlich veränderten und der Impfstoff jeweils angepasst werden müsse. „Die letztjährige Impfung bietet unter Umständen keinen Schutz.“ Bis zur Saison 2016/2017 wurde jedes Jahr von der Ständigen Impfkommission ein Impfstoff empfohlen, der gegen drei wahrscheinlich auftretende Virenstämme schützt. Dies wurde ausgeweitet: Aktuell wird ein Impfstoff empfohlen, der gegen vier wahrscheinliche auftretende Influenzastämme schützt. Auf diese Weise soll der Schutz durch die Impfung verbessert und die Anzahl der Erkrankungen gesenkt werden.

Leider sprächen vor allem Personen, die besonders vom Impfstoff profitieren würden, nämlich ältere, weniger auf den Impfstoff an. „Daher ist eine Impfquote bei betreuendem Personal oder im sozialen Umfeld wünschenswert, um Übertragungen auf diesem Weg zu unterbinden“, rät der Leiter des Gesundheitsamts und appelliert an die Bevölkerung: „Eine Erkältung ist keine Grippe. Viele verwechseln das und bringen die Influenza als ernsthafte Erkrankung mit der zur gleichen Zeit auftretenden und ebenfalls die Atemwege betreffenden oft harmlosen Erkältung zusammen. Dadurch wird die Influenza erheblich unterschätzt.“

Info

Die Influenza, umgangssprachlich Grippe, ist eine virale Infektion der Atemwege. Jährlich kommt es –  meist ab Januar – zu einer steigenden Anzahl von Erkrankungen mit plötzlich auftretendem Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, gelegentlich mit Husten. Die häufigste Komplikation ist die Lungenentzündung, die sich auf die virale Erkrankung als bakterielle Komplikation aufpfropft. Todesfälle durch Influenza stehen meistens in Verbindung in der durch Influenza bedingten Lungenentzündung. Für einzelne Bevölkerungsgruppen, zum Beispiel Schwangere und Ältere, ist die Wahrscheinlichkeit schwerer Verläufe erhöht. An Influenza erkranken in Deutschland jedes Jahr zwischen 4 und 16 Millionen Menschen, das sind 5 bis 20 Prozent der Bevölkerung. Davon suchen zwei bis zehn Millionen Menschen einen Arzt auf, in einer schweren Saison deutlich mehr.

Anzahl der gemeldeten Influenza-Erkrankungen
im Landkreis Fulda (Stand: 17.09.2018)

2009/10: 570
2010/11: 63
2011/12: 1
2012/13: 222
2013/14: 7
2014/15: 366
2015/16: 238
2016/17: 335
2017/18: 1114

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