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Biosphärenreservat präsentiert Wanderausstellung und Film über Rhön

Der Leiter des hessischen Biosphärenreservats Torsten Raab (von links), Filmemacher Dr. Heribert Schöller, Jan Hochstein, Projektleiter Jonas Thielen, Ulla Heckert und Fabian Hartung präsentieren die Ausstellung und den Film über die Rhön. Foto: Stefanie Krauß

Vielfalt mit aller Kraft schützen

WASSERKUPPE, 12.03.2019 - Bunte Wiesen, beeindruckende Bäume, Moose, Vögel und Blüten: Die Wanderausstellung des Life-Projekts „Rhöner Bergwiesen“ und der Film „Die Rhön, Land der biologischen Vielfalt“ machen auf die einzigartige Landschaft und die Artenvielfalt der Rhön aufmerksam. Vor allem sollen sie aber die Menschen für den Naturschutz sensibilisieren. Vergangene Woche ist die Ausstellung auf der Wasserkuppe eröffnet worden. Interessierte können sie noch bis 29. April besuchen.

Zu Beginn der Ausstellungseröffnung zog der Leiter des Biosphärenreservats, Torsten Raab, eine erste Zwischenbilanz über das  LIFE-Projekt „Hessische Rhön – Berggrünland, Hutungen und ihre Vögel“. Man wolle mit der Ausstellung quasi einen Zwischenstopp des noch bis 2022 laufenden LIFE-Projektes präsentieren und „berichten, was passiert ist, was noch geschehen wird, und wie man uns unterstützen kann.“

LIFE-Projektleiter Jonas Thielen konkretisierte, dass man in den ersten zwei Jahren Daten erhoben, den Ist-Zustand analysiert und Maßnahmen geplant habe, die dann gemeinsam mit den Landwirten umgesetzt wurden. Obwohl ihre Wirtschaft gänzlich umstrukturiert werden musste und noch Jahrzehnte an die vorgegebenen Richtlinien gebunden ist, übertraf der Kooperationswille der Landwirte alle Erwartungen. „Unser Ziel ist, dass Landwirte belohnt werden, wenn sie sich für Naturschutz einsetzen und dafür, dass der Wiesenpieper auf ihren Feldern brütet. Damit sind wir relativ spät, wir hätten bereits vor 50 bis 100 Jahren beginnen sollen. Jetzt heißt es, das zu erhalten, was noch da ist.“

Auch wenn sich das, was noch da ist, durchaus sehen lassen kann – wie die Ausstellungsfotos beweisen – und obwohl auch Stolz mitschwang, wenn von Erfolgen die Rede war – für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten konnte keine Entwarnung gegeben werden. „Das Offenland ist sehr gefährdet, den Arten geht es schlecht“, sagte Thielen und nannte exemplarisch das Braunkehlchen. Wie andere auf den Ausstellungsplakaten abgebildete „Titel-Tiere“ gehört dieser kleine Vogel zu den sogenannten Schirmarten, die wiederum einen typischen Lebensraum verkörpern; ihr Schutz hilft auch einer Vielzahl weiterer Lebewesen, insbesondere Insekten und Faltern.

Die ebenso professionell wie lehrreich und liebevoll gestaltete Ausstellung will vor allem aufmerksam machen auf eine einzigartige Landschaft, auf ihre artenreiche Flora und Fauna, auf die biologische Vielfalt der Rhön, die es mit aller Kraft zu schützen und zu bewahren gilt.

Denselben Anspruch verfolgte auch Dr. Heribert Schöller mit seinem 20-minütigen Film „Die Rhön, Land der biologischen Vielfalt“, beruhend auf 180 Stunden Drehmaterial und 280 Drehtagen. Der Biologe, der schon vor Jahren für die ARD-Doku „Wildes Deutschland“ in der Rhön unterwegs war, beschrieb die beim diesmaligen Dreh wahrgenommenen Veränderungen: „Seltene Pflanzen, die damals einen Blumenteppich ausmachten, sind nur noch vereinzelt, ganz am Rand zu finden. Nach vielen musste ich heute schon richtig suchen.“ Aber er hat sie gefunden: Orchideen-Schönheiten wie Purpur-Knabenkraut und Hummel-Ragwurz, außerdem Arnika und Küchenschelle, Schafherden auf kargen Huten, Felsenmeere in tiefen wilden Wäldern, Mooraugen und Sumpfwildnis, Schmetterlinge auf Kalkmagertriften, Schwarzstorch, Birkhuhn und Rotmilan, Blindschleiche, Ringelnatter oder die scheue Wildkatze.

Schöllers Film, Kunstwerk und Hommage an die Rhön, weckt Emotionen. Denn nur über Emotionen ist gesellschaftliches Umdenken möglich, sagte Karin Möhrlin vom Hessischen Umweltministerium, wo sie für Naturschutz auf Bundes-, europäischer und internationaler Ebene sowie für hessische Biodiversitätsstrategie zuständig ist. „Reine Fakten berühren niemanden“.

So unumgänglich das zitierte Umdenken jedoch scheint, so viele Fragen wirft es auf. Die Gelegenheit, der Vertreterin des Ministeriums Kritik, Sorgen,  und Ideen zu verbessertem Naturschutz mitzuteilen, nahmen die Gäste rege wahr und hoffen auf positive Reaktionen. Ihnen gab Jonas Thielen einen Schuss Real-Optimismus mit auf den Heimweg:  „Wir können hier nicht die Welt retten, aber wir können in kleinen Bereichen versuchen, Lebensräume zu erhalten, die wiederum als Naturkeimzelle fungieren sollen.“

Info: Die Ausstellung ist bis 29. April im Groenhoff-Haus zu den üblichen Öffnungszeiten (Mo-Fr 8-16 Uhr und am Wochenende 11-16 Uhr) zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos.

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